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"Jungbrunnen" Phyto-Östrogene  
  Mehr und mehr benutzt die Kosmetik-Industrie so genannte Phyto-Östrogene - sekundäre Pflanzenstoffe -, die gegen Alterserscheinungen helfen sollen. Und auch die Medizin wird nun auf die Wirkstoffe aufmerksam.  
Hormone steuern unseren Körper. Östrogene beispielsweise sorgen u.a. dafür, dass die Haut, straff, glatt und jung aussieht. Mit abnehmender Hormonaktivität, die bei Frauen mit der Menopause ab etwa 45 Jahren einsetzt, geht es auch mit der jugendlichen Ausstrahlung bergab: Atrophie (Gewebeschwund), Atonie (Erschlaffung) und Trockenheit setzen reiferer Haut zu.
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Kollagen-Verlust nach der Menopause
Reife Haut hat zwei spezielle Probleme: Die Zelldichte der Epidermis und die Kollagenmenge in der oberen Schicht des Bindegewebes verringern sich. Die Haut verliert im Gesicht und am Hals an Dichte und erschlafft, zudem trocknet sie aus. Die Veränderungen sind recht drastisch: In den ersten fünf Jahren nach der Menopause gehen 30 Prozent des Kollagens verloren.
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Phyto-Hormone statt "echtem" Östrogen
Das körpereigene Hormon Östrogen, das für den Aufbau von Kollagen in der Haut verantwortlich ist, darf nach der Europäischen Kosmetikverordnung nicht in Pflegeprodukten zum Einsatz kommen, das bleibt der Medizin vorbehalten. Der Ausweg heißt: "Phyto-Hormone".

Phyto-Östrogene findet man in mehr als 300 Pflanzen. Isoflavone, die konzentriert in Hülsenfrüchten vorkommen, und Ligane, die man in Getreide findet, sind die beiden wichtigsten Vertreter dieser Gruppe.

Untersuchungen haben nachgewiesen, dass die Pflanzenstoffe in den Östrogenstoffwechsel eingreifen können. In Abwesenheit von endogenem Östrogen können sie an den entsprechenden Rezeptoren Östrogen-ähnlich wirken.
Auch für Mediziner interessant
Die Wirkung der "Wunderstoffe" aus den Pflanzen interessiert nicht nur die Kosmetikhersteller. Phyto-Östrogene spielen auch in der Ernährung eine wichtige Rolle im Zusammenhang mit der Vermeidung von Krankheiten.

In einer Metaanalyse mit 38 kontrollierten klinischen Studien wurde festgestellt, dass der Konsum von 47 Gramm Sojaprotein pro Tag die Serumspiegel von Gesamtcholesterin, LDL-Cholesterin und von Triglyceriden signifikant senkt.
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Beispiel Hitzewallungen
Japaner, die sich traditionell mit vielen isoflavonoidhaltigen Produkten ernähren, erkrankten und starben im Vergleich zu Europäern und Nordamerikanern weniger häufig an hormonbezogenen Krebsarten wie Brust- und Prostatakrebs.

Japanerinnen in der Menopause haben seltener Hitzewallungen als westliche Frauen: In Japan sind nur fünf bis zehn Prozent betroffen, in den Niederlanden 70 bis 85 Prozent. Eine australische Studie zeigte, dass nach dem täglichen Verzehr von 45 Gramm Sojamehl innerhalb von zwölf Wochen die Hitzewallungen um 40 Prozent sanken.
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Mehr zu diesem Thema in science.ORF.at:
->   Pflanzliche Östrogene im menschlichen Körper
 
 
 
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01.01.2010