News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Technologie 
 
Montanuni entwickelt rückstandsloses Brauverfahren  
  Ein Verfahren, um Braurückstände vollständig und energiegewinnend wiederverwerten zu können, entwickelte die Montanuniversität Leoben. Damit kann u.a. die Hälfte des benötigten Erdgases eingespart werden.  
Das Institut für "Verfahrenstechnik des Industriellen Umweltschutzes" habe die Erzeugung von Bier im Leobener Stadteil Göss in einen rückstandslosen Produktionsprozess verwandeln können, hieß es am Donnerstag in einer Aussendung der obersteirischen Universität.
Abfallprodukt: Eiweißhältige Biertreber
Beim Herstellen von Bier fallen so genannte Biertreber, das sind bisher nicht weiter verwertbare Rückstände, im Ausmaß von zehn Dekagramm pro Krügel Bier an. Wegen des hohen Eiweißgehaltes konnten es die Brauereien bisher zum Teil als pflanzliches Rinderfutter an Bauern verkaufen. Die Rinderbestand geht jedoch zurück - und damit der Bedarf nach diesem "Futter".

Als einzige haltbare Alternative zeichnete sich daher die Deponierung ab. Nach der ab dem Jahr 2004 geltenden Deponieverordnung müssten Biertreber jedoch als Sondermüll endgelagert werden. Für die Gösser Brauerei hätte das allerdings Kosten von ungefähr zehn Prozent der Produktionskosten verursacht.
Verbrennung nach Reduktion des Wassergehalts
Die Brauerei wandte sich daher mit diesem Problem an die Leobener Verfahrenstechniker mit dem Ziel, aus dem Biertreber marktfähige Produkte zu entwickeln oder die Braurückstände intern weiter zu verwerten. "Eine Verbrennung der Biertreber war auf Grund des hohen Wassergehaltes von 80 Prozent nicht möglich", so Institutsvorstand Werner Kepplinger.

So hatten die Wissenschaftler die Idee, eine mechanische Vortrocknung durchzuführen. Mithilfe einer modifizierten Siebband-Presse gelang die Reduktion des Wasseranteils auf unter 60 Prozent und damit auf jenen Wert, der damit auch das anschließende Verbrennen ermöglicht.
Verbrennungsrückstande wird Dünger beigemengt
Die obersteirische Brauerei errichtet zur Zeit eine Pilot-Anlage, die Ende des Jahres in Betrieb gehen soll. "Damit kann in dieser Brauerei mehr als die Hälfte des Erdgas-Verbrauches für die Dampferzeugung eingespart werden", prognostiziert Kepplinger. Die Anlage werde sich daher bereits in drei bis vier Jahren amortisiert haben, schätzt der Verfahrenstechniker.

Die Verbrennungsrückstande wiederum können als Beimengung für Dünger verwendet werden, da sie einen hohen Phosphatgehalt aufweisen. "Mit dieser Anlage erreichen wir eine hundertprozentige Wiederverwertung der Biertreber", versicherte Kepplinger.
Internationales Echo
Das neue Verfahren hat bereits internationales Echo hervorgerufen, so Kepplinger. Der Heineken-Konzern möchte diese Innovation in einer Brauerei in Afrika umsetzen.
->   Montanuniversität Leoben
Mehr über Bier in science.ORF.at:
->   Warum das Licht dem Bier nicht bekommt
->   Bier könnte beim Kampf gegen Krebs helfen
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Technologie 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010