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Ars Electronica 2002 - unplugged  
  Das Festival "Ars Electronica" in Linz widmet sich heuer unter dem Titel "unplugged" den blinden Flecken einer global vernetzten Welt. Das sind jene Regionen, die keinen oder kaum Zugang zum Internet und damit zu globalen Märkten und Medien haben. Afrika ist davon am meisten betroffen.  
Digitale Kluft wird größer
Bild: Ars Electronica
Etwa 500 Millionen Menschen weltweit nutzen derzeit das Internet. Für viele ist ein Leben ohne das globale Informations- und Kommunikationsnetz kaum noch vorstellbar. Immer mehr Bereiche des täglichen Lebens "wandern" ins Internet und sind für Menschen ohne Zugang nicht mehr erreichbar.

Die seit längerem prophezeite digitale Kluft wird dadurch immer größer. Sie zieht sich grundsätzlich durch alle Gesellschaften. Besonders groß ist sie jedoch zwischen den westlichen Industrieländern und der sogenannten Dritten Welt.

Afrika, vor allem die Länder südlich der Sahara - ausgenommen Südafrika - ist der Kontinent, der von den globalen Informations- und Kommunikationsnetzen am meisten ausgeschlossen ist.
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Zugang ungleich verteilt
Laut einer Statistik der Internationalen Telekommunikationsunion (ITU) hat in den USA jeder Zweite Zugang zum Internet; in Europa etwa jeder Sechste, in Asien etwa jeder 23ste, in Afrika nur jeder 118te.
->   Internationale Telekommunikationsunion (ITU)
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Wirtschaftliche Ursachen
Die Gründe, warum arme Länder und vor allem Afrika so wenige Internet-Anschlüsse haben, sind vor allem wirtschaftliche. In abgelegenen ländlichen Gebieten gibt es oft weder Strom noch Telefon. Computer und Software sind teuer und müssen großteils importiert werden.

Die Kosten eines Einwahl-Accounts inklusive Benutzergebühren und lokaler Verbindungsentgelte für 20 Stunden im Monat betragen umgerechnet etwa 60 US Dollar. Das ist mehr als das monatliche Durchschnittsgehalt.
Ausschluss-Mechanismus
Viele Regionen Afrikas sind damit von den globalen Märkten, wissenschaftlichem Datenaustausch, kostenlosen Bildungsangeboten und internationalen Medien ausgeschlossen.

Durch vermehrten Zugang zum Internet könnten die Menschen Afrikas wirtschaftlich gewinnen, sich selbst in anderen Ländern und auf anderen Kontinenten besser darstellen und leichteren Zugang zu Bildung und Wissenschaft haben.
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Ars Electronica 2002
Die Ars Electronica mit dem Titel "Unplugged. Kunst als Schauplatz globaler Konflikte" findet von 7. bis 12. September in Linz statt und beschäftigt sich mit der Globalisierung und ihren Folgen im weitesten Sinne.
->   Ars Electronica 2002
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Programme zur Verbesserung der Infrastruktur
Die Vereinten Nationen, die G8-Länder, die Weltgesundheitsorganisation WHO und verschiedene Entwicklungshilfeorganisationen haben deshalb in den vergangenen Jahren Programme zur Ausstattung von Schulen, Universitäten und Gemeinsschaftszentren mit Computern und Internet-Zugängen gestartet.

Daneben gibt es Initiativen von Vereinen und Gruppen, die vor allem lokale Gemeinschaften unterstützen wollen. Einige dieser Projekte werden bei der heurigen Ars Electronica in Referaten und Projekten vorgestellt.
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Tonga online
"Tonga.Online" zum Beispiel unterstützt das Volk der Tonga im Norden Simbabwes. Mit dem österreichisch-zimbabwe¿schen Projekt soll einerseits der Zugang zum Internet ermöglicht und andererseits die Kultur der Tonga gefördert und verbreitet werden.
Mulonga.net
Verein zur Unterstützung von Menschen (VUM)
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Neue Form der Kolonialisierung?
Bei der Ars Electronica sollen aber auch die Gefahren und Probleme diskutiert werden, die aus einer informationstechnologischen Entwicklungshilfe entstehen könnten. Wenn einfach nur westliche Standards und Ansprüche in die Dritte Welt übertragen werden, könnte das zu einer neuen Form der Kolonialisierung führen, befürchten die Kritiker.

Geschenkte Internet-Startpakete könnten zu Abhängigkeiten und immensen Kosten bei notwendigen Software-Updates oder beim Support führen.

Sonja Bettel, Modern Times
->   Modern Times
->   kultur.ORF.at: Die Ars Electronica 2002
Mehr dazu in science.ORF.at:
->   Das Internet spaltet die Gesellschaft
->   Internet enttäuschend für ländliche Regionen
 
 
 
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01.01.2010