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Mit vereinter Kraft gegen Malaria  
  Im Kampf gegen Malaria setzen Wissenschaftler immer mehr auf die Kombination verschiedener Wirkstoffe. Nur so sind die Malaria-Erreger zu bekämpfen, die gegen eine wachsende Anzahl von Medikamenten resistent werden.  
Selbst die häufig eingesetzten Malariamittel Chloroquin und Resochin verlieren zunehmend an Bedeutung, da sich die resistenten Erregerstämme mittlerweile in der ganzen Welt ausgebreitet haben.
Zwei Wirkstoffe, ein Molekül
Deshalb versuchen Forscher eines Toulouser Laboratoriums die winzigen Parasiten auszutricksen, indem sie verschiedene Wirkstoffe in neuen Molekülen kombinieren.
Wie "ChemBioChem" in seiner jüngsten Ausgabe berichtet, fassten sie ein Aminochinolin-Derivat und ein Trioxan in einem Molekül zusammen. Trotz dieser Verknüpfung entfalten die beiden Verbindungen ihre Wirkung unabhängig voneinander.
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Bis zu 2,5 Millionen Malaria-Tote jährlich
Bei den Todesfällen durch Infektionskrankheiten rangiert Malaria nach Tuberkulose und Aids an dritter Stelle. Wissenschaftler schätzen, dass weltweit jährlich zwischen 1 und 2,5 Millionen Menschen daran sterben.
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->   Malaria-Factsheet der World Health Organisation (WHO)
Altbekanntes neu gemischt
Bernard Meunier und sein Team vom Laboratoire de Chimie de Coordination du CNRS griff auf zwei seit langem eingesetzte Wirkstoffklassen zurück. Zu den Aminochinolinen gehört auch Chloroquin, das bereits Mitte der 30er Jahre entwickelt wurde. Diese Verbindungen greifen die Malaria-Erreger in den roten Blutkörperchen an.
Trioxane hingegen sind Peroxide, die den Stoffwechsel des Parasiten stören, indem sich zellgiftige Radikale bilden. Zu dieser Stoffgruppe zählt auch das Artemisinin aus dem Beifußgewächs Artemisia annua, das in China seit Jahrhunderten gegen Fiebererkrankungen und Malaria verwendet wird.
Wirkungsnachweis steht noch aus
Bisher konnte die Wirksamkeit der neuen Mittel nur im Labor an einigen Stämmen von Malaria-Erregern bewiesen werden. In einem nächsten Schritt wollen Meunier und seine Kollegen nun in Tierversuchen überprüfen, ob sich ihre ersten vielversprechenden Ergebnisse bestätigen.

Da die Verbindung zudem einfach und kostengünstig herzustellen ist, bietet sie den betroffenen Ländern vielleicht bald eine Alternative zu den gängigen Medikamenten, die zunehmend unwirksam werden.
->   Verbreitung von Malaria
->   Laboratoire de Chimie de Coordination du CNRS
->   ChemBioChem
 
 
 
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01.01.2010