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Hepatitis C: Heilungschancen durch neue Therapie  
  Bis vor wenigen Jahren galt Hepatitis C als schlecht behandelbare Krankheit. Eine Kombinationstherapie kann nun nach Angaben von Experten der Mehrheit der Patienten helfen - bis zu 70 Prozent seien heilbar.  
Durch eine Kombinationstherapie von Interferon-alpha und dem Antivirus Medikament Ribavirin kann der Mehrheit der Hepatitis C-Patienten geholfen werden. Das erklärten am Montag Fachleute bei einer Expertenkonferenz im Austria Center Vienna.
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Hepatitis C: Von akut zu chronisch
Weltweit sind 170 Millionen Menschen mit Hepatitis C infiziert. Das Problem: Bei 75 bis 85 Prozent der Betroffenen geht die akute Infektion in eine chronische über. Wiederum 70 Prozent davon entwickeln eine chronische Leberkrankheit, die mit einer Zirrhose und dem Versagen des Organs enden kann. Bei drei Prozent dieser Menschen ist schließlich die Hepatitis C die eigentliche Todesursache.

In Österreich sind 40.000 bis 70.000 Menschen chronisch mit Hepatitis C infiziert. Nur ein kleiner Teil weiß davon, noch weniger Patienten bekommen laut den Organisatoren der Konferenz eine wirksame Therapie.
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Medikament mit kurzer Halbwertzeit
Bis vor wenigen Jahren gab es praktische keine Behandlungsmöglichkeit. Dann wurde Interferon-alpha verwendet. Diese Biotechnologie-Substanz hat aber in ihrer ursprünglichen Form eine sehr kurze Halbwertszeit im Blut und wird binnen kurzer Zeit ausgeschieden.

Dadurch finden sich im Blut nur kurzfristig jene Konzentrationen an Interferon, die zur Unterdrückung der Vermehrung der Hepatitis C-Erreger notwendig ist. Drei Injektionen pro Woche waren notwendig. Die Heilungsrate mit Interferon-alpha allein lag bei lediglich an die 15 Prozent.
Erste Fortschritte durch Kombination
Einen wesentlichen Fortschritt brachte erst vor wenigen Jahren der Nachweis, dass sich mit einer Kombination von Interferon-alpha mit Ribavirin die Heilungschance der Patienten mehr als verdoppeln lässt.
"Käfig" schützt Protein vor dem Abbau
Einen echten Durchbruch gab es nun vor kurzem durch die Entwicklung von "PEG-Interferon-alpha" (Polyäthylenglykol-Interferon-alpha). Dabei wird das Interferon-Protein durch einen künstlich angefügten "Käfig" aus Polyäthylenglykol vor dem Abbau im Körper geschützt.

Die Halbwertszeit verlängert sich von vier auf 40 Stunden. Damit ist nur noch eine Injektion pro Woche notwendig. Der Wirkstoffspiegel im Blut bleibt ausreichend hoch.
Studie zeigte Wirksamkeit
Eine Studie habe die Wirksamkeit der Kombinationstherapie aus PEG-Interferon-alpha 2b und Ribavirin gezeigt, hieß es auf der Konferenz am Montag. Bei rund 70 Prozent der Patienten hat sich demnach ein anhaltendes Ansprechen auf die Therapie feststellen lassen.
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Virus nicht mehr nachweisbar
Unter einer anhaltenden Wirkung verstehen die Hepatitis C-Spezialisten, dass das Virus während der Therapie aus dem Blut verschwindet und das auch nach dem Ende der Behandlung von normalerweise 48 Wochen so bleibt. Das entspricht einer Heilung, obwohl es nicht ganz klar ist, ob bei den Betroffenen die Krankheitserreger wirklich endgültig verschwunden sind.
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Auch Leberschäden rückgängig gemacht
Die Behandlung ist aber offenbar auch in der Lage, bereits aufgetretene Leberschädigungen wieder rückgängig zu machen, wie Thierry Poynard vom Hopital La Pitie-Salpetriere in Paris berichtete.

"PEG-Interferon-alpha 2b und Ribavirin können die Leberzirrhose von Patienten mit chronischer Hepatitis C wieder rückgängig machen. Das stellt sich aber eher bei jüngeren Kranken ein und bei solchen, bei denen noch eine Zirrhose in einem frühen Stadium vorliegt. Das unterstreicht die Notwendigkeit einer frühen Diagnose der HCV-Infektion."
->   Hepatitis C - das unterschätzte Virus? (20.01.02)
->   Weitere Artikel zu Hepatitis in science.ORF.at
 
 
 
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01.01.2010