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Linz: Neues Navigationssystem für mehr Sicherheit  
  Linzer Forscher entwickeln eine neue Navigationshilfe, die den Autofahrer nicht mehr ablenkt: "Augmented Reality", ein größeres Display sowie eine automatische Gefahrenerkennung sollen die Sicherheit im Straßenverkehr verbessern.  
"Bisher gibt es keine dem Wahrnehmungsvermögen des Menschen adäquate Vermittlung der Navigationsinformation", kritisiert Alois Ferscha vom Institut für praktische Informatik der Universität Linz.

"Der Benutzer muss sich auf das kleine Display über dem Bordradio konzentrieren und die Informationen dann auf die Straßenverkehrssituation übersetzen. Das ist etwas, das die Aufmerksamkeit sehr ablenkt und gefährlich ist"
"Natürlichere" Infos für mehr Sicherheit
Der Informatiker Ferscha hat ein System entwickelt, das schon bald in Autos eingebaut werden soll. "Unsere Idee war, diese Navigationsinformation natürlicher zu gestalten als das übliche 'roter Pfeil auf schwarzem Grund'", so der Experte.

"Wir haben ein 'Augmented Reality'-basiertes System entwickelt, in dem ein sehr großes Display das kleine ersetzt. Auf diesem wird genau jenes Bild gezeigt, das auch durch die Windschutzscheibe zu sehen ist - es muss also kein Übersetzungsprozess im Kopf des Benutzers stattfinden."
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Umfelderkennung inklusive
Eine weitere technische Option wäre es, die Information in die Windschutzscheibe zu integrieren. Die Durchsicht wäre kein Problem, allerdings verbietet das Recht dies in Österreich derzeit noch.

Das Navigationssystem kann allerdings jene Umfelderkennung miteinbeziehen, die sonst eigens für die Sicherheit entwickelte Sensoren übernehmen müssten. Es enthält eine Kamera, deren Bilder in Echtzeit in das Display eingespeist werden. Die Software wertet die Bilder nach bestimmten Mustern aus, erkennt sofort, wo Gefahr droht und reagiert darauf- schneller als jeder Mensch das könnte.
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Schnellere Signalverarbeitung
"Es ist bekannt, dass die Signalverarbeitung vom optischen Rezeptor des Auges bis zum Gehirn eine Signallaufzeit von 50 bis 80 Millisekunden hat", erläutert der Informatiker Alois Ferscha.

"Ein handelsüblicher Prozessor von zwei Gigahertz führt- während ein Signaltakt übers Auge ans Gehirn vermittelt wird - bei 0,5 Nanosekunden 160.000 Operationen aus. Hier ist die Technologie den Kapabilitäten des Menschen sehr weit voraus", meint Ferscha - "und das ist auch gut so".
Bremsmanöver einleiten
Wenn im Fließverkehr abrupt eine Gefahr auftaucht - ein Kind springt zum Beispiel auf die Straße - dann ist die Reaktionsgeschwindigkeit des Menschen vielleicht zu gering.

Das neue Navigationssystem kann nicht nur potentielle Gefahrenquellen erkennen, sondern sofort in den Betrieb des Fahrzeuges eingreifen und ein Bremsmanöver veranlassen. Denn das elektronische System kennt keine Schrecksekunde.

Ulrike Schmitzer, Ö1-Wissenschaft
Mehr zum Thema "Der schlaue Chip im Auto" erfahren Sie heute, am 9.9.2002, in den Ö1-Dimensionen um 19 Uhr 05.
->   Uni Linz: Institut für Praktische Informatik, Gruppe Software
 
 
 
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01.01.2010