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Die beste Zeit für Diamanten scheint vorbei  
  "Diamonds are a girls best friend", sang Marylin Monroe vor fünfzig Jahren - eine aktuelle Studie fügt dem hinzu "aber nicht mehr lange". Denn die Lieblingssteine der Menschen wird es möglicherweise bald schon nicht mehr in den gewohnten Größen und Mengen geben. Geologen entnehmen dies der bislang genauesten Karte, die die Bildungsstätten von Diamanten zeigt.  
Die Studie wirft nicht nur ein neues Licht auf die Bildungsprozesse von Diamanten, sondern kommt auch zu dem Schluss, dass die Erde keine großen Exemplare mehr produziert.

"Zum ersten Mal gibt es damit eine genaue Landkarte einer Region, in der Diamanten gebildet werden", meinte Steven Shirey von der Carnegie Institution in Washington gegebnüber BBC Online.
Auswertung von Erdbeben-Daten
Für die Karte wurden 20 Jahre lang die Daten von Erdbeben im südlichen Afrika ausgewertet, eine Gegend, die bekannt für ihre Diamantvorkommen ist. Die Geschwindigkeit der Druckwellen durch Erdkruste und -oberfläche gab Hinweise über die Zusammensetzung der Steine dieser Region.

Diese Daten wurden mit der Analyse von Unreinheiten in mehr als 4.000 Diamanten in Verbindung gesetzt. Die so genannten "Einschlüsse" von nicht kristallisiertem Kohlenstoff geben Auskunft über ihr Alter und über Details jener Stoffe, aus denen sie entstanden sind.
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Diamanten
So wertvoll Diamanten (griechisch adamas = "unbezwingbar") sind, so einfach ist ihr chemischer Aufbau. Denn sie bestehen nur aus Kohlenstoff. Ob aus ihm ein einfacher Grafit oder Diamant wird, das entscheidet sich im Inneren der Erde.

Vor etwa drei Milliarden Jahren hat sich in bis zu 400 Kilometern Tiefe der Erde Kohlenstoff gebildet. Bei Temperaturen von etwa 1.500 Grad Celsius und einem Druck von etwa 50.000 Atü kristallisierten sich aus dem geschmolzenen Kohlenstoff Diamanten. Waren die Temperaturen und der Druck niedriger, bildete sich einfacher Grafik. Nur wenn ein Vulkan ausbrach, gelangten die Diamanten in Magmaströmen zur Erdoberfläche.

Das Magma erkaltete und verwandelte sich in das Gestein Kimberlit. Darin sind bis heute die Diamanten verborgen. Die Hauptfundstätten liegen in der Demokratischen Republik Kongo, Südafrika (Kimberley), Namibia, Russland (Sibirien), Republik Kongo, Ghana, Angola und Tansania.
->   Mehr über Diamanten
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Drei Generationen Diamanten
Shirey unterscheidet drei verschiedene Generationen von Diamanten. Die erste wurde vor etwa 3,3 Milliarden Jahren geformt. "Die ältesten Diamanten sind Überbleibsel aus der frühtesten geologischen Zeit der Erde, sie stammen von den ältesten bekannten Steinen", so Shirey.

Die zweite Generation ist etwa 2,9 Milliarden Jahre alt - sie dürften sich auf andere Weise und in einer größeren Region des Erdmantels gebildet haben als seine Vorgängerin. Nach der Untersuchung ihrer Unreinheiten glauben die Wissenschaftler, dass sie sich innerhalb von Steinen gebildet haben, die sich ursprünglich in einem flachen Urmeer befanden.

Diese Steine wurden in große Tiefen gezogen, in denen große Kohlenstoffvorkommen - vermutlich von lebenden Organismen stammend - aufgeheizt und komprimiert wurden. Die dritte Generation ist etwa 1,2 Milliarden Jahre alt.
Zeit der Diamentenbildung scheint vorbei
Die Zeit der Diamentenbildung aber scheint vorbei. "Wir glauben, dass die Erde nicht mehr so viele und so große Diamanten formt wir noch vor Milliarden Jahren", so Shirey gegenüber BBC Online.

"Damals war einiges anders. Vielleicht war das Erdinnere heißer als heute, oder die Zusammensetzung der Steine eine andere. Was auch immer es war, heute ist es vorbei. Diamantenbildung spielte sich hauptsächlich in der Frühphase der geologischen Entwicklung der Erde ab."

Die Studie wird nach Angaben von BBC Online in einer der kommenden Ausgaben von "Science" publiziert.
->   "Science"
->   Carnegie Institution, Washington
->   BBC Online
 
 
 
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01.01.2010