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Neuer Kukuruz-Schädling in Österreich entdeckt  
  1992 wurde ein für Europa neuer Kukuruz-Schädling aus den USA nach Belgrad eingeschleppt, nun hat der Maiswurzelbohrer (Diabrotica virgifera) auch Österreich erreicht.  
Peter Cate, Experte der Institution "Landwirtschaftliche Untersuchungen und Forschung Wien" (ehemals BFL), hat heuer bereits rund 450 Exemplare des sechs bis acht Millimeter großen Käfers an 30 Standorten im Nordosten Österreichs an der slowakischen wie an der ungarischen Grenze gefunden.
Vermutlich im Zuge des Bosnienkrieges eingeschleppt

Diabrotica virgifera
In seiner Heimat USA hat sich der Maiswurzelbohrer durch den großflächigen Anbau im vergangenen Jahrhundert nahezu explosionsartig vermehrt und stellt für die Landwirtschaft der Vereinigten Staaten ein Riesenproblem dar. Die Schäden werden mit rund einer Milliarde Dollar pro Jahr beziffert.

Wissenschaftler vermuten, dass der Käfer im Zuge des Bosnienkrieges als blinder Passagier mit Flugzeugen nach Serbien eingeschleppt wurde, jedenfalls tauchte er 1992 erstmals in der Umgebung von Belgrad auf.
Etwa vier Jahre Zeit für Gegenmaßnahmen ...
Die Tiere verbreiteten sich von Belgrad aus mit bis zu 80 Kilometern pro Jahr. So gelangte er auch in die österreichischen Nachbarländer Kroatien, Ungarn, Slowakei, Italien und Schweiz und nun eben auch nach Österreich.

Noch bestehe kein Grund zur Panik, von den ersten Funden bis zum Auftreten von nennenswerten Schäden vergehen laut Cate erfahrungsgemäß vier bis fünf Jahre. In dieser Zeit sollten Gegenmaßnahmen eingeleitet werden.
... wie Fruchtwechsel und Bodenhygiene
Cate empfiehlt, in den betroffenen Gebieten auf "rigorosen Fruchtwechsel" zu achten und nicht Mais auf Mais anzubauen. So könne eine über Jahre hinweg zunehmende Vermehrung des Käfers eingedämmt werden. Aber auch durch den Export von Maisprodukten, Silage oder Erde aus den Zonen, in denen der Schädling bereits vorkommt, könnte eine Weiterverbreitung erfolgen.

So genannte Bodenhygiene sei also angesagt. Auch sollte die natürliche Resistenz mancher Maissorten gezielt bei der Zucht genutzt werden.
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Schädliche Larve
Der eigentliche Schädling ist nicht der Käfer selbst, sondern seine Larve. Diese ist beinlos, schlank, sechs bis sieben Millimeter lang und schmarotzt an den Wurzeln der Maispflanzen. Je nach Befall kann die Pflanze nicht mehr genügend Nährstoffe aufnehmen, der Ertrag geht zurück. Im Extremfall knickt die Pflanze um und geht ein. Der Maiswurzelbohrer befällt zwar hauptsächlich Kukuruz, aber nicht ausschließlich. Er geht auch an Soja, Kürbisgewächse und Luzerne, große Schäden wurden bei diesen Kulturpflanzen allerdings noch nicht berichtet.
->   Artenvielfalt kontra Invasion
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Keine chemischen Mittel zugelassen
An chemischen Keulen sind derzeit in Österreich noch keine Mittel zugelassen, in den USA sind entsprechende Präparate im Umlauf. Die Effektivität solcher Gifte liegt laut Cate zwischen 60 und 80 Prozent.
->   Landwirtschaftliche Untersuchungen und Forschung Wien
 
 
 
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01.01.2010