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Künstliches Penis-Implantat für Kaninchen  
  In der Reproduktion künstlicher Organe könnte die Zukunft der Transplantationsmedizin liegen. US-Forscher präsentierten nun erstmals ein Penis-Implantat für Kaninchen, das im Labor hergestellt wurde.  
Die Mediziner um Anthony Atala von der Harvard Medical School in Boston (US-Bundesstaat Massachusetts) hatten den Tieren die Schwellkörper des Penis entfernt und aus den Zellen gezüchtetes Gewebe wieder eingepflanzt, berichtet das britische Wissenschaftsmagazin "New Scientist" (Nr. 2360, S. 14) in seiner am Samstag erscheinenden Ausgabe.

Atala hofft, mit dieser Methode künftig auch Penisverletzungen oder fehlerhafte Genitalien bei Kindern behandeln zu können.
Ersatzgewebe aus Zellen des Schwellkörpers
"Der Penis ist komplexer als alle anderen Organe, die wir bisher konstruiert haben", sagte Atala. Den Medizinern war es gelungen, Ersatzgewebe aus Zellen des Schwellkörpers im Labor zu züchten.
Keine Abstoßungsreaktion
Ein spezielles Kollagen-Gerüst sorgte dafür, dass der Zellverband in die richtige Form wuchs. Dieses Ersatzgewebe wurde dann mit den intakt gelassenen Nerven und der Harnröhre verbunden. Da nur körpereigene Zellen verpflanzt wurden, gab es nach der Implantation keine Probleme mit einer Abstoßung, wie sie bei Transplantationen auftritt.
Beinahe normales Paarungsverhalten
Nachdem sich die Kaninchen von der Operation erholt hatten, stand einer Paarung nichts mehr im Wege. Wurden sie zu einem Weibchen gesetzt, versuchten sie nach 30 Sekunden, Sex zu haben.

"Sie konnten sich paaren, in das Weibchen eindringen und Sperma produzieren", sagte Atala. Eine gewisse Schwäche hatte der gezüchtete Penis allerdings noch, wie weitere Studien zeigten: Er hat nur halb so viel Druck wie ein normaler erigierter Penis.
Nächste Aufgabe: Kompletter Penis
Die genauen Ergebnisse der Forscher sollen in der Oktober-Ausgabe des US-Fachblattes "The Journal of Urology" erscheinen. Als nächstes wollen Atala und seine Kollegen versuchen, einen kompletten Penis einschließlich Nerven zu züchten.
->   New Scientist
->   Harvard Medical School
 
 
 
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01.01.2010