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Das Donauwasser ist besser als sein Ruf  
  Nachdem die Donau zuletzt vor allem durch ihr Hochwasser Schlagzeilen gemacht hat, gibt es nun Positives zu berichten: Die Wasserqualität des zweitlängsten Flusses Europas ist besser als vielfach angenommen. Rund 80 Prozent des 2.581 Kilometer langen Stromes eignen sich zum Schwimmen, und: Die außergewöhnlichen Pegelstände der letzten Wochen werden daran langfristig nichts ändern.  
40.000 Einzelanalysen im Vorjahr
Genau ein Jahr vor der Flutkatastrophe im August waren zwei Schiffe einer internationalen Expedition unterwegs, um einen bislang einmaligen Test der Donauqualität vorzunehmen.

Zum ersten Mal wurden dabei vergleichbare Daten von über 40 verschiedenen Parametern entlang des gesamten Flussverlaufs erarbeitet: chemische Schadstoffe, aquatische Flora und Fauna sowie bakteriologische Indikatoren. Insgesamt wurden 40.000 Einzelanalysen gemacht.

Der Endbericht der Donau-Untersuchung wurde am Donnerstag von der internationalen Kommission zum Schutz der Donau (ICPDR) in Wien vorgestellt.
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August 2001: Niedrigwasser
Der Großteil der Untersuchungen wurde im August 2001 bei bewusst niedrigem Wasserstand durchgeführt - die Schadstoffkonzentrationen sind dann am höchsten und stellen insofern die ungünstigsten Verhältnisse dar.
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"In der Donau kann man schwimmen" - unverändert
"In der Donau kann man schwimmen", fasste ICPDR-Generalsekretär Joachim Bendow die Ergebnisse zusammen. Unterhalb von Großstädten oder Flussmündungen sollte man aber am Ufer bleiben, da sich in diesen Bereichen "hot spots" mit kritischen Einzelwerten bilden.

An diesem überwiegend positiven Ergebnis der Wassergütestudie hat sich nach Auskunft der Gewässerökologin Veronika Koller-Kreimel vom Umweltministerium auch nach dem Hochwasser im Vormonat nichts geändert.

Gegenüber science.ORF.at erklärte sie, dass sich dabei zwar gewisse Schadstoffkonzentrationen - etwa Phosphor - erhöhen. Dies sei aber ein natürlicher und vorübergehender Vorgang.
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Neue Ergebnisse im Oktober
Genaueres über die Auswirkungen des letzten Hochwassers weiß man vermutlich im Oktober. Dann sind auch jene Wasserproben vollständig ausgewertet, die während Flutkatastrophe im August entnommen wurden, so Koller-Kreimel zu science.ORF.at.
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Güteklasse Zwei
Die Wasserqualität habe sich in den vergangenen zehn Jahren zwar gebessert, die Anrainerstaaten müssten aber gemeinsam noch einiges tun, sagte Wolfgang Stalzer vom Umweltministerium.

Die Donau entspricht zwar zum Großteil der Güteklasse Zwei, viele der einmündenden Flüsse haben aber schlechte Qualität. Dazu gibt es in einigen Abschnitten Probleme.
Hohe Nährstoffkonzentration nach Budapest
Laut Stalzer muss versucht werden, die streckenweise hohe Nährstoffkonzentration wie etwa unterhalb von Budapest zu reduzieren. Ziel müsse auch sein, die Belastungen durch Phosphor und Schwermetalle zu senken.

Schließlich hat die Qualität des Donauwassers auch Auswirkungen auf das ökologische System im Schwarzen Meer.
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Biodiversität steigt
Die Biodiversität der Donau ist laut Bericht seit Eröffnung des Main-Donau-Kanals im Jahr 1992 angestiegen, da die Flussfauna nun zwischen den beiden Flüssen wandern kann. Die organische Verschmutzung der Donau schwankt zwischen den Gewässegüteklassen Zwei (mäßige Verschmutzung) und II-III (kritische Verschmutzung).
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Problematische Situation in Bulgarien und Rumänien
Ein sehr gutes Zeugnis stellte der Projektleiter der ICPDR, Igor Liska, der Donau in Österreich aus. Nur stromabwärts von Wien wurde die Güteklasse Zwei verfehlt. Problematisch ist aber die Situation vor allem in Bulgarien und Rumänien.

Manche Seitenarme weisen eine sehr hohe Konzentration von Schwermetallen aus. Auch Rückstände aus der Landwirtschaft wurden immer wieder nachgewiesen.
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Internationale Kooperation
Finanziert wurde das Team von zehn Wissenschaftlern von Deutschland und Österreich, Unterstützung gab es aber von allen Ländern.
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1.000 im Wasser lebende Arten
Rund 1.000 im Wasser lebende Arten und höhere Organismen wurden von den Experten gefunden, berichtete Liska. Im Donaudelta wurden besonders viele verschiedene Lebewesen registriert.

Auch wenn Fische nicht separat untersucht wurden, lasse sich von den Ergebnissen ableiten, dass es keine Probleme mit selbstgeangelten Fischen gibt, hieß es.

Lukas Wieselberg, science.ORF.at/APA
->   ICPDR
->   Umweltministerium
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01.01.2010