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Neuer Ansatz für Osteoporose-Therapie  
  Ein neuer Ansatz zur Osteoporose-Vorbeugung ist in Sicht: Zumindest im Mausmodell konnte der Knochenschwund durch die Verabreichung eines bestimmten Proteins gestoppt werden.  
Erarbeitet hat ihn der gebürtige Österreicher Josef Penninger. Er ist Mediziner und Molekularbiologe an der Universität in Toronto und designierter Direktor des von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften neu gegründeten Instituts für molekulare Biotechnologie (IMBA) in Wien.

Der Auf- und Abbau von Knochenmasse beruht auf einem komplizierten Wechselspiel von Zellen. Josef Penninger ist es nun gelungen, diejenigen Gene zu identifizieren die dabei die Schlüsselfunktion einnehmen: die Osteoporose-Gene.
Zwei entscheidende Proteine
Sie exprimieren die zwei Proteine, die im Körper kontrollieren, wieviel Knochen der Mensch hat. Das eine ist ein Protein, das den Knochenfresszellen den Auftrag gibt, den Knochen "aufzufressen".

Das andere ist ein Protein, das den Knochenfresszellen den Stopp-Auftrag erteilt. Dieses Schutzprotein wird Osteoprotegerin genannt (osteo =Knochen, protego = beschützen). Osteoprotegerin funktioniert wie das Insulin für Diabetiker.
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Osteoporose
Unter Osteoporose versteht man den krankhaften Abbau der festen Knochensubstanz, der das natürliche alters- und geschlechtsspezifische Maß überschreitet. Die Krankheit führt zu einer Instabilität der Knochen, was meist mit quälenden Schmerzen und einer hohen Bruchgefahr einhergeht. Osteoporose tritt meist erst im höheren Alter auf und betrifft überwiegend Frauen nach den Wechseljahren. Doch kann die Krankheit auch jüngere Menschen betreffen. Das Hauptsymptom der Erkrankung sind starke Knochenschmerzen bzw. Verformungen der Knochen. Als Komplikation treten Knochenbrüche auf. Es kann zu dauerhaften Veränderungen des Skelettes kommen, etwa zu einer Abnahme der Körpergröße um bis zu 20 Zentimeter.
->   Mehr zu Osteoporose (medicine worldwide)
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Erfolg im Mausmodell
Penninger zu den Zukunftsperspektiven: "Jedes Mal, wenn es Knochenabbau gibt, muss man nur dieses natürliche Hormon verabreichen und er hört auf."

Zumindest im Mausmodell ist es mit der Gabe von OPG - also Osteoprotegerin - gelungen, Osteoporose nicht nur zu stoppen, sondern sogar rückgängig zu machen. Ob das auch beim Menschen gelingen wird, ist noch fraglich.

Vorläufig befindet sich OPG in der Phase 2-Testung. Phase 1 war vielversprechend: 120 Frauen, die an Osteoporose litten, erhielten eine einmalige OPG-Dosis. Daraufhin hat sich bei 80 Prozent der Betroffenen der Zustand stabilisiert. Mögliche Nebenwirkungen müssen erst untersucht werden.
Warum Frauen besonders betroffen sind
Josef Penninger hat auch nachgewiesen, dass das Protein, das für den Knochenabbau zuständig ist, identisch ist mit dem Protein, das die Milchsekretion bei Säugetieren steuert. Das erklärt, warum in erster Linie Frauen von Osteoporose betroffen sind.

Maria Mayer, Ö1-Wissenschaft
->   Mehr über Osteoporose in science.ORF.at
 
 
 
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01.01.2010