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Autohersteller starten Initiative für Bio-Sprit  
  Die Autohersteller DaimlerChrysler und VW wollen die Entwicklung von Bio-Kraftstoffen vorantreiben. Sie sollen unter anderem aus Raps, Holz, Mais oder Schilf gewonnen werden.  
Wie beide Hersteller am Montag in Hannover mitteilten, sollen sie frühestens in etwa fünf Jahren marktfähig sein.
Deutlich weniger Schadstoffe
Wunsch der Unternehmen ist es, dass die Treibstoffe in der Kohlendioxid-Bilanz neutral sind und bei der Nutzung deutlich weniger Schadstoffe freisetzen als konventionelles Benzin oder Diesel.

Möglich sei, wenn die Kapazitäten für die Produktion errichtet seien, bis zu 25 Prozent des deutschen Dieselbedarfs mit dem neuen Bio-Treibstoff abzudecken.
Nachwachsende Rohstoffe
Zunächst werden sich beide Unternehmen mit zusammen fünf Millionen Euro an einem Forschungsprojekt des Freiberger Hersteller Choren Industries GmbH beteiligen. Weitere fünf Millionen Euro kommen vom Bundeswirtschaftsministerium.

VW und DaimlerChrysler erhalten dafür bis zum 30. Juni 2003 rund 12.000 Liter Kraftstoff, der aus nachwachsenden Rohstoffen gewonnen wurde. Die Zusammenarbeit zwischen den Autobauern und Choren werde dann weiterlaufen.
"Sunfuel", Bio-Diesel, Methanol
Gleichzeitig arbeiten die VW und DaimlerChrysler in den eigenen Forschungsabteilungen an der Weiterentwicklung von Motortechnik. Für VW stehe die Gewinnung des synthetischen Kraftstoffs "Sunfuel", für DaimlerChrysler Bio-Diesel und Methanol im Mittelpunkt.
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Aus Biokoks wird Treibstoff
Bei dem Verfahren wird zunächst aus der Biomasse in einer Kraft-Wärme-Kopplungsanlage Biokoks hergestellt, der dann zu Synthesegas verarbeitet wird. Daraus lassen sich die gewünschten Treibstoffe herstellen. Bei Herstellung und Verbrennung des Kraftstoffes im Auto soll nur so viel Kohlendioxid frei werden, wie die Pflanze beim Wachstum verbraucht hat.
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Ohne bezahlbare Energie keine Mobilität
Der Forschungschef und Umweltbevollmächtigte von DaimlerChrysler, Herbert Kohler, sagte, es werde ohne bezahlbare Energie künftig keine Mobilität geben. Es bestehe Handlungsbedarf, weil Europa zurzeit rund 75 Prozent des Erdölbedarf vor allem aus den politisch instabilen Regionen importiere. Bei den Bio-Kraftstoffen sehe DaimlerChrysler ein enormes Potenzial.
Bereits jetzt einsetzbar
Ulrich Eichhorn, Leiter der VW-Konzernforschung, sagte: "Ein Ende des Erdöls bedeutet nicht ein Ende des Benzins." Der gewonnene Treibstoff könne bereits jetzt ohne technische Änderungen an den Motoren eingesetzt werden. Dies habe Sunfuel bereits in Tests in herkömmlichen VW-Diesel-Fahrzeugen bewiesen.

So sei Sunfuel schwefel- und aromatenfrei und eigne sich für den Einsatz. Allerdings gelte es jetzt, mit der Zusammenarbeit das "Stadium des Reagenzglases" zu verlassen.
Zurückhaltung der Mineralölindustrie
Nach bisherigem Stand kostet zwar die Herstellung des Bio- Treibstoffs etwa doppelt so viel wie bei herkömmlichem. An der Zapfsäule müsste er aber nicht teurer sein. Bei der Mineralölindustrie erlebe man eine gewisse Zurückhaltung, andererseits aber auch großes Interesse an dem Forschungsthema, hieß es.
Auch an Brennstoffzelle wird weiter gearbeitet
VW und DaimlerChrysler wollen trotz Bio-Kraftstoffs unvermindert intensiv an der Fortentwicklung der Brennstoffzelle als Energiequelle für die Autos arbeiten. Beim Wasserstoff stehe Deutschland aber nach wie vor auf dem Stand der späten 80-er Jahre. Hier gebe es offene Fragen bei der Sicherheit, Speicherung und der flächendeckenden Versorgung.
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01.01.2010