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ORF ON Science :  News :  Umwelt und Klima 
 
Worldwatch: Verschärfung des Ernährungsproblems  
  Vor einer Verschärfung des weltweiten Ernährungsproblems durch die zunehmende Umwidmung landwirtschaftlicher Flächen für den Straßenbau in den Entwicklungsländern hat das Worldwatch-Institut jetzt gewarnt.  
Als Folge des "Kampfes" zwischen Auto und landwirtschaftlicher Nutzfläche drohe nicht nur die Zuspitzung der Ernährungsproblematik sondern eine insgesamt weltweit angespannte ökologische Situation, so die in Washington ansässige Umwelteinrichtung in einer am Mittwoch veröffentlichten Studie.
Große Flächen für den Straßenbau verloren
Worldwatch zufolge ist in den Industrieländern bereits ein Großteil der Flächen dem Straßenbau zum Opfer gefallen. Dieser Trend setze sich inzwischen in alarmierendem Ausmaß auch in Ländern mit Hungersnöten fort.
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Zunehmende Industrialisierung in Indien und China
Das Institut weist in diesem Zusammenhang vor allem auf die möglichen Folgen einer weiteren Industrialisierung in China und Indien hin, wo zusammen allein fast 40 Prozent der gesamten
Weltbevölkerung leben. Sollten die 1,3 Milliarden Chinesen im Verhältnis zur Bevölkerungszahl auf so viele Autos kommen wie sie die Japaner heute besitzen, bedeute dies laut Worldwatch einen Anstieg von gegenwärtig 13 Millionen auf 640 Millionen Fahrzeuge. Das wiederum könnte zur Folge haben, dass in China zusätzlich 13 Millionen Hektar Reisfelder in Straßen umgewandelt würden.
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Weltweit 500 Millionen Autos
Insgesamt gibt es nach Angaben der Umwelteinrichtung derzeit weltweit etwa 520 Millionen Autos, vier von fünf davon in den Industrieländern.

Jedes Jahr nehme die Zahl um elf Millionen zu. Besonders die Industrieländer Deutschland, Japan und die meisten anderen westeuropäischen Länder hätten zu Gunsten des Autos bereits Anbauflächen vernichtet. Gerade Ackerland eigne sich zum Straßenbau, da der Boden relativ eben und nicht zu nass sei.

Worldwatch ruft dazu auf, die Zukunft des Autos zu überdenken. Es müssten endlich Transportsysteme entwickelt werden, die für die Massen geeignet seien und nicht auf Kosten der Welternährung gingen.
Weltweiter Umweltschutz steht am Scheideweg
Damit in Verbindung stehe die zunehmende Verschlechterung der ökologischen Situation in vielen Gebieten der Erde. "Die Anzeichen für einen beschleunigten ökologischen Niedergang gehen einher mit dem Verlust eines politischen Impulses in Umweltfragen", heißt es in dem im Jänner erschienen Report "Der Zustand der Welt 2001".

Dies habe der gescheiterte Klimagipfel in Den Haag vor Augen geführt. Besorgniserregend sei vor allem die Eisschmelze am Nordpol, sagte der Vorsitzende Christopher Flavin. In einigen Jahrzehnten könne das Eis am Nordpol ganz geschmolzen sein, dies werde schwer wiegende Auswirkungen auf das Klima haben.

Bereits in den vergangenen Jahren seien durch von
der Eisschmelze ausgelöste Naturkatastrophen Schäden in Höhe von 608 Milliarden Dollar (9,1 Billionen Schilling) entstanden.
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Unterschätztes Thema Korallenriffe
Anlass zu großer Besorgnis gebe auch die Zerstörung der Korallenriffe, die "ein lebenswichtiges Element für die Gesundheit
der Meere" seien. Dem Worldwatch-Bericht zufolge sind bereits 27 Prozent der Riffe abgestorben, ein großer Teil ist bereits krank. "Ihr Verschwinden in den nächsten Jahrzehnten könnte enorme Folgen
für die Menschheit haben", so Flavin. Beunruhigt zeigte er sich auch über den immer deutlicher werdenden Zusammenhang zwischen Armut und Umweltschutz vor allem in Entwicklungsländern. Dort verschlechterten besonders die Luft- und Wasserverschmutzung die Lebensqualität. "Wenn wir eine lebensfähige Wirtschaft erreichen wollen, müssen wir den ökologischen Niedergang weltweit rückgängig machen und die sozialen Probleme lösen", forderte Flavin.
->   Der Worldwatch-Bericht 2001
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Berdohtes Ökosystem Korallenriff
 
Bild:AP

Entwicklung der Windenergie positiv
Der Bericht geht auch auf Naturkatastrophen, Wasserverschmutzung und Abgase ein. Als positiv bewertet er die Entwicklung der ökologischen Landwirtschaft und der Windenergie.

"Die Unfähigkeit, zahlreiche internationale Abkommen zum Umweltschutz zu respektieren", hindere jedoch den Fortschritt im Umweltschutz in verschiedenen Bereichen.

Die Globalisierung müsse über Handelsbeziehungen hinausgehen und politische und gesellschaftliche Verbindungen zwischen den verschiedenen Ländern einschließen, um eine "uns alle treffende Katastrophe" zu verhindern, warnen die Autoren des Berichts.
->   Worldwatch Institute
 
 
 
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01.01.2010