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Citizens Conference zum Thema "Gendiagnostik"  
  Das Thema "Gendiagnostik" wirft zahlreiche ethische, politische und rechtliche Fragen auf. Um einen breiten öffentlichen Diskurs zu forcieren, der auch diese Perspektiven einbringt, wird sich eine "Citizens Conference" dem Thema widmen.  
Vorbild: Dänische Konsensuskonferenzen
Die geplante Citizens Conference orientiert sich nach Auskunft der Veranstalter - das Projektmanagement liegt in Händen von "communication matters", Träger ist der Rat für Forschung und Technologieentwicklung - am Instrument der Konsensuskonferenzen.

Diese wurden in Dänemark vom Danish Board of Technology entwickelt und sind dort bereits seit etwa fünfzehn Jahren fester Bestandteil der Technologiepolitik.
"Laien" treten mit Experten in Austausch
In Konsensuskonferenzen treten Bürger, die in Bezug auf das behandelte Thema Laien sind, in einen Argumentationsprozess miteinander und mit Experten, die sie zum Thema befragen können. Die Herangehensweise an das Thema soll dabei den Bürgern überlassen bleiben, die Experten werden von ihnen selbst gewählt.

Bei der geplanten Citizens Conference werden sie ein 15-köpfiges Laienpanel bilden, welches das Thema "Gendiagnostik" bewertet.
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Erweiterter Expertenbegriff
Als "Experten" sind nach Angaben der Organisatoren nicht nur Personen aus dem wissenschaftlichen Feld angesprochen, sondern auch solche, die aufgrund ihres öffentlichen oder politischen Engagements zu Experten für das Thema geworden sind - zum Beispiel Interessengruppen von Menschen mit Behinderung oder feministische Gruppen.
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Stärkeres Gewicht auf "Laien"
Die übliche Rollenverteilung bei Prozessen der Technologiebewertung soll zugunsten der "Laien" verschoben werden, indem die Experten die Rolle von Auskunftspersonen für ihre Fragen einnehmen.

Die Ergebnisse des Austauschprozesses werden in einem Abschlussbericht dokumentiert und vom Laienpanel öffentlich präsentiert.

Das Dokument soll, so eine Aussendung von "communication matters", Aufschluss geben "über die Haltung und Interessen der Bürger sowie über jene Bereiche, für die aus ihrer Sicht Handlungsbedarf besteht".
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Thema "Gendiagnostik"
Ein öffentlicher, partizipativer Diskurs über das Thema "Gendiagnostik", das noch weiter eingeschränkt werden soll, ist nach Ansicht der Organisatoren aus mehreren Gründen notwendig. Nicht nur die mögliche Kommerzialisierung der angewendeten Verfahren - in Verbindung mit der Frage nach Patentrechten - verlange nach einer breiten Diskussion.

Hauptmotiv sei ein allgemeiner Paradigmenwechsel in der Medizin - weg vom therapeutischen oder vorbeugenden Ansatz hin zu einer Diagnostik, die sich auf klinisch gesunde Menschen bezieht.
->   Mehr über die Konferenz
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Orientierungshilfe für politische Entscheidungen
Als ein geeignetes Instrument zur "Öffnung eines öffentlichen Diskurses", erachten die Organisatoren die hierzulande noch recht unbekannte Institution der Citizen Conference. Wie in Dänemark, wo diese Konferenzen etwa schon seit etwa fünfzehn Jahren etabliert sind, sollen die Ergebnisse eine Orientierungshilfe für politische Entscheidungen geben.

Durch die Konferenz, so der Wunsch der Organisatoren, soll ein breiter und qualifizierter öffentlicher Diskurs über das Thema angeregt werden. Und mit "qualifiziert" sei nicht nur "sachlich richtig" gemeint, sondern auch die allgemeine gesellschaftliche Problematisierung des Themas.
Konferenz Mitte Juni 2003
Der genaue Zeitplan der Vorbereitungen zur Citizens Conference steht noch nicht fest, die Konferenz selbst soll Mitte Juni 2003 stattfinden. Im Dezember sollen die Details bei einer Pressekonferenz bekannt gegeben werden.
->   Rat für Forschung und Technologieentwicklung
->   communication matters
->   Danish Board of Technology
 
 
 
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01.01.2010