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UNICEF-Alarm: Aids-Epidemie in Osteuropa  
  In Zentral- und Osteuropa sowie der ehemaligen Sowjetunion droht eine Aids-Epidemie: Wie UNICEF in einem aktuellen Bericht feststellt, breitet sich dort der HI-Virus rascher aus, als irgendwo anders.  
Die meisten Betroffenen sind laut dem "Social Monitor 2002" Kinder und Jugendliche. Die Immunschwächekrankheit bedrohe praktisch ungehindert bereits große Teile der Gesamtbevölkerung.
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Eine Million Infizierte
"In Zentral- und Osteuropa sowie in den Staaten der ehemaligen UdSSR gab es Ende 2001 bereits geschätzt eine Million Menschen, die HIV-infiziert oder Aids krank waren. Ein Jahr vorher waren es noch 700.00, 1998 rund 420.000. In dieser Weltregion leiden bereits rund 13.000 Menschen an Aids, mehr als 5.000 sind schon gestorben", stellen die Experten fest.
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UNICEF warnt vor den möglichen Folgen
Daraus könnte laut UNICEF-Direktorin Carol Bellamy eine Katastrophe entstehen: "Die Folgen für das Wirtschaftswachstum und die soziale Stabilität der Region sind alarmierend. In dieser Region trägt HIV/AIDS ein junges Gesicht. Die meisten Neuinfektionen betreffen junge Menschen."

Ihr geringes Bewusstsein hinsichtlich HIV/Aids - kombiniert mit zunehmend risikoreichem Verhalten - kündige eine Katastrophe an, so Bellamy weiter. "Es ist klar, dass der Ernst der Lage unterschätzt und wertvolle Zeit verloren wurde. Ohne sofortige und radikale Maßnahmen kann die Ausbreitung der Krankheit kaum gestoppt werden."
Beispiel ehemalige Sowjetrepubliken
So betrafen zwischen 1997 und 2000 in den ehemaligen Sowjetrepubliken 80 Prozent aller HIV-Neuinfektionen Menschen unter 29 Jahren. In Estland wurden 38 Prozent der Neuinfektionen bei Personen unter 20 Jahren registriert und 90 Prozent bei Menschen unter 30.

90 Prozent der HIV/Aids-Fälle in der gesamten Region finden sich in nur zwei Ländern: in Russland und in der Ukraine. Die höchste Rate von Neuinfektionen weist allerdings Estland auf: Mehr als einer von tausend Einwohnern infizierte sich im Jahr 2001 mit HIV.

Das ist eine Rate, die 20 Mal höher als der EU-Durchschnitt ist. In Russland sind 95 Prozent der HIV-Neuinfizierten Opiatabhängige (infiziertes Injektionsbesteck, "Spritzentausch"), in Lettland 92 Prozent, in Estland 91 Prozent und in Polen 81 Prozent.
Zunahme durch ungeschützten Geschlechtsverkehr
Der UNICEF-Report zeigt aber auch, dass sich immer mehr Menschen durch ungeschützten Geschlechtsverkehr infizieren. 1996 wurden in Weißrussland acht Prozent aller Neuinfektionen ungeschütztem Geschlechtsverkehr zugeschrieben, in der ersten Hälfte des Jahres 2001 bereits 32 Prozent.

Das hohe Vorkommen von Geschlechtskrankheiten wie Syphilis oder Gonorrhoe weist darauf hin, dass HIV/Aids sich auch auf diesem Weg rasch ausbreiten wird.

Auch die hohe Zahl von infizierten Frauen spricht für einen Anstieg der sexuellen Übertragung. Zwischen 1997 und 2000 waren 25 Prozent aller offiziell registrierten Infektionen Frauen.
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01.01.2010