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Finanzprobleme bei neuem Forschungszentrum?  
  Zwar erfolgte am Donnerstag der Spatenstich für das neue Forschungszentrum für Molekulare Medizin (CeMM) beim Wiener AKH, doch der Betrieb des Instituts scheint nach 2003 finanziell nicht gesichert.  
Dies meinte zumindest der Präsident der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW), Werner Welzig, bei einer Pressekonferenz aus Anlass des Spatenstichs.

Auch beim gemeinsam mit dem deutschen Pharmakonzern Boehringer Ingelheim in Wien-Landstraße projektierten Institut für molekulare und zelluläre Bioinformatik (IMBA) stünden die vereinbarten Bundesbudgetmitteln noch nicht zur Verfügung.
Bau gesichert, Betrieb nicht
"Klartext ist: Wir haben einigermaßen das Geld für den Bau des CeMM. Der Betrieb ist für das kommende Jahr gesichert, darüber hinaus aber noch nicht", fasste Welzig die Situation gegenüber der APA zusammen.
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Das CeMM
Das Projekt: In unmittelbarer Nachbarschaft des neuen Wiener AKH soll für rund 15 Millionen Euro ein interdisziplinäres Forschungsinstitut für acht bis zehn Wissenschaftergruppen gebaut werden. Die primären Ziele: Die Nutzung zell-, molekularbiologischer und gentechnologischer Methoden, um die Entstehung komplexer Krankheiten wie Krebs, entzündliche und degenerative Leiden zu erforschen und auf der Basis dieser Erkenntnisse neue Strategien für Diagnose und Therapie zu entwickeln.
->   Mehr dazu in science.ORF.at
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Virtuelles Zentrum bis 2005
Der Bau auf dem von der Gemeinde Wien zur Verfügung gestellten Grundstück soll bis Anfang 2005 fertig sein. Die rund 70 Wissenschaftler von mehreren Gruppen werden bis dahin quasi als "virtuelles" Zentrum arbeiten.

Laut Welzig sollten aber schon bei der Bausumme Abstriche gemacht werden. Die Finanzierung der laufenden Kosten von rund drei Millionen Euro ab dem Jahr 2003 sei aber offen.
Budgetwünsche an die zukünftige Regierung
Der Akademie-Präsident bei der Pressekonferenz: "Wir beginnen eine Arbeit, deren Zukunft noch nicht gesichert ist. Wir benötigen Budgetsicherheit über das Jahr 2003 hinaus. Wir haben noch nicht die Sicherheit, diese Initiative in sinnvoller Weise fortsetzen zu können."

Bildungsministerin Elisabeth Gehrer (ÖVP) hätte allerdings erklärt, sie könne sich gar nicht vorstellen, dass eine zukünftige Regierung das CeMM nicht weiter unterstütze. Welzig: "Ich bitte, wie immer die zukünftige Regierung koloriert sein mag, für Nachhaltigkeit zu sorgen."
Unsichere Zukunft auch beim IMBA
Und auch beim im Umfeld des weltweit renommierten Instituts für Molekulare Pathologie (IMP) geplanten Institut für molekulare und zelluläre Bioinformatik (IMBA) mit Josef Penninger als Leiter, gibt es offenbar Probleme. Das Institut entsteht in Kooperation der Akademie der Wissenschaften (ÖAW) mit Boehringer Ingelheim.

Werner Welzig: "Wir haben von der Ressortleitung (Elisabeth Gehrer, Anm.) und vom Bundeskanzler (Wolfgang Schüssel, Anm.) schriftliche Zusagen mit Gratulationen. (...) Heute stehen die vereinbarten Mittel im Budget noch nicht zur Verfügung."
->   Mehr über das IMBA (ÖAW-Website)
Wäre peinlich für Österreich
Fällt gerade hier eine Finanzierung aus, könnte sich das für den Forschungsstandort Österreich auch international als ausgesprochen peinlich erweisen. Der ÖAW-Präsident: "Hier stehen wir unter internationaler Beobachtung durch die Kooperation mit Boehringer Ingelheim."
Häupl: Wien fördert Forschung und Technologie
Wiens Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) betonte bei dem Spatenstich für das CeMM, dass sich die Bundeshauptstadt bereits vor mehr als zehn Jahren dazu entschlossen habe, Forschung und Technologie speziell zu fördern: "Wien ist bekannt für seine Kultur, nona. Wir wollen aber auch eine Stadt des Wissens und der Forschung sein."
Die Rolle der ÖAW
In Vertretung der verhinderten Ministerin Elisabeth Gehrer (ÖVP) betonte Ministerialrat Kurt Persy die Rolle der Österreichischen Akademie der Wissenschaften als Institution, welche vor allem explorative Arbeiten und Projekte vorantreibe, welche in Österreich von anderen Instituten - speziell jenen der Universitäten - nicht betreut werden könnten. Hier gehe es auch um eine verstärkte Interdisziplinarität.
->   CeMM (Website der ÖAW)
->   AKH Wien
->   ÖAW
->   Boehringer-Ingelheim
 
 
 
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01.01.2010