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Mit neuem Studienjahr beginnt Umsetzung des UG  
  Das neue Studienjahr 2002/03, das am 1. Oktober beginnt, wird ganz im Zeichen der Vorbereitungen für das neue Universitätsgesetz (UG) stehen. Das UG tritt am 1. Oktober in Kraft, in die Autonomie entlassen werden die Unis aber erst mit Anfang 2004. Im Laufe des Jahres müssen dafür bereits entscheidende Schritte gesetzt werden. Dazu startet in diesem Herbst ein völlig neues Medizin-Studium an den Universitäten Wien, Graz und Innsbruck. Deutlich ausgeweitet wird das Angebot an Bakkalaureat-Studien.  
Vollautonomie ab 1. Jänner 2004
Mit dem im Juli vom Nationalrat beschlossenen neuen UG werden alle österreichischen Universitäten per 1. Jänner 2004 aus der Bundesverwaltung ausgegliedert und zu juristischen Personen des öffentlichen Rechts umgewandelt.

Die Unis erhalten dreijährige Globalbudgets mit einer leistungsabhängigen Komponente, schließen mit dem Bildungsministerium Leistungsvereinbarungen ab und werden Arbeitgeber ihres Personals.

Die Universitätsleitung besteht künftig aus dem - neu geschaffenen - Universitätsrat, dem Rektorat und dem Senat. Zudem werden die medizinischen Fakultäten in Wien, Graz und Innsbruck in eigene Medizin-Universitäten umgewandelt, die Anzahl der Hochschulen in Österreich steigt damit von 18 auf 21.
->   Standorte der 21 Hochschulen Österreichs (Grafik)
Konstitution der Gründungskonvente bis 30. November
Bereits in den ersten Tagen und Wochen des neuen Studienjahres müssen die Unis entscheidende Weichenstellungen für die Implementierung des neuen UG vornehmen. An jeder einzelnen Uni - und an den drei medizinischen Fakultäten - ist ein zwölf Mitglieder umfassender Gründungskonvent zu wählen, der sich bis spätestens 30. November konstituieren muss.

Zusammengesetzt ist dieses Gremium, dem die Steuerung der fristgerechten Implementierung des UG obliegt, aus sieben Vertretern der Professoren, zwei der anderen Uni-Lehrer mit Lehrbefugnis, einem des allgemeinen Uni-Personals und zwei der Studierenden. Die Studenten-Vertreter werden von der ÖH entsendet, alle anderen werden gewählt. Für die Wahl der Mitglieder des Konvents ist derzeit der Entwurf einer Wahlordnung in Begutachtung.
Rektorswahl bis 30. Juni 2003
Der Konvent muss im kommenden Jahr u. a. die Größe des Senats und des Universitätsrats festlegen, eine provisorische Satzung erstellen, je nach Größe des Uni-Rats zwei, drei oder vier Mitglieder wählen, die Wahl des Rektors ausschreiben und einen Wahlvorschlag für die Rektorswahl erstellen.

Letzter Termin für die Kür der von der Universität in den Uni-Rat entsandten Mitglieder durch den Gründungskonvent ist der 31. Jänner, die Bundesregierung hat bis 28. Februar Zeit, die von ihr bestellten Uni-Rat-Mitglieder auszuwählen. Bis spätestens 30. Juni müssen schließlich die neuen Rektoren durch die Universitäts-Räte aus dem Vorschlag der Gründungskonvente gewählt werden, ihr Amtsantritt ist am 31. Oktober 2003.
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Uni-Reform: Zeitplan zur Umsetzung des UG 2002
1. Oktober 2002: Beginn der Umsetzung des UG
30. November 2002: letzter Termin für konstituierende Sitzung der Gründungskonvente der einzelnen Unis
31. Jänner 2003: Letzter Termin für Wahl der von der Universität in den Uni-Rat entsandten Mitglieder durch die Gründungskonvente (bestehend aus zwölf Mitgliedern der bisherigen Kurien)
28. Februar 2003: Letzter Termin für Wahl der von der Regierung auf Antrag der Bildungsministerin zu bestellenden Mitglieder der Uni-Räte
31. März 2003: Letzter Termin für Wahl der letzten Mitglieder der Uni-Räte durch die anderen Rats-Mitglieder
30. Juni 2003: Letzter Termin für Wahl der Rektoren durch die Uni-Räte (auf Vorschlag der Gründungskonvente)
1. Oktober 2003: Amtsantritt der neuen Rektoren
31. Oktober 2003: Letzter Termin für die Wahlen zu den Senaten
30. November 2003: Letzter Termin für konstituierende Sitzung der Senate
1. Jänner 2004: In-Kraft-Treten des neuen Organisationsrechts an den Universitäten (Ende der Geltung des UOG 93 bzw. des KUOG)
30. April 2006: Letzter Termin für Vorlage eines Entwurfs für die erste Leistungsvereinbarung an das Bildungsministerium
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Neue Medizinstudien - mit unterschiedlichen Studienplänen
Mit Beginn des neuen Studienjahres starten auch die umgestalteten Medizin-Studien in Wien, Graz und Innsbruck. Im Gegensatz zu bisher gibt es an den drei Standorten unterschiedliche Studienpläne, allen gemeinsam ist eine größere Praxisnähe mit möglichst frühem Patientenkontakt der Studierenden.

In Graz und Innsbruck gibt es ab dem zweiten Abschnitt Studienplatzbeschränkungen. Die Mindeststudiendauer von zwölf Semestern bleibt überall gleich, ebenso der Abschluss mit dem Doktorat.
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27 neue Bakkalaureat-Studien
Das neue Studienjahr bringt erstmals auch einen deutlichen Schub bei den Bakkalaureat-Studien. Insgesamt 27 neue derartige Kurzstudien kommen zu den 22 bisher eingerichteten dazu. Das heißt, dass in Österreich ab Herbst insgesamt 49 Studien im dreigliedrigen System mit den Abschlüssen Bakkalaureus, Magister und Doktor angeboten werden.
Alle Bakkalaureat-Studien im Überblick
Die neuen Angebote in Wien ...
... und jene in Graz
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Studienplatzbeschränkungen in Graz und Innsbruck
In Graz werden ab dem 3. Semester bei "Lehrveranstaltungen mit immanentem Prüfungscharakter", also Seminaren und Übungen, nur mehr 264 Plätze zur Verfügung stehen, alle andere Vorlesungen können weiterhin von allen Studierenden besucht und auch Prüfungen darüber abgelegt werden.

Die Plätze werden nach den Leistungen des ersten Studienjahres vergeben, jene 264 Studierenden mit der höchsten Punktezahl haben einen Platz, alle anderen müssen sich bis zum nächsten Termin in einem Jahr gedulden.

Ähnlich die Situation in Innsbruck, wo ab dem zweiten Studienabschnitt (3. Semester) in Praktika, Seminaren und Übungen eine "Richtzahl" von 275 Studienplätzen zur Verfügung steht.
Auch Wien strebt nach Limitierung
Auch in Wien wurde eine solche Limitierung angestrebt: Geplant war, die Zahl der Ausbildungsplätze ab dem 3. Semester mit 500 zu beschränken. Dies wurde aber vom Bildungsministerium nicht genehmigt.

Die Wiener Mediziner betonen allerdings, dass es ein kapazitätsbedingtes Limit an praxisnahen Ausbildungsplätzen gebe, eine Lösung müsse noch gefunden werden.
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Mängel bei der Prüfungsanerkennung
Während mit Semesteranfang die Implementierung des UG 2002 beginnt, stellt eine in science.ORF.at vorgestellte Studie Mängel bei der Prüfungsanerkennung fest. Die Anerkennung von Uni-Prüfungen, die an einer anderen Hochschule oder Studienrichtung abgelegt wurden, ist demzufolge öfters "willkürlich" und sogar "rechtswidrig".
->   Mehr dazu in: Prüfungsanerkennung - Nicht immer einwandfrei
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Reduktion der Prüfungen
Wien und Innsbruck haben im neuen Studienplan die Zahl der Prüfungen stark reduziert: Statt mehr als 20 Einzelprüfungen gibt es künftig nur wenige große integrative Gesamtprüfungen. Dazwischen dienen so genannte "Formativ Integrierte Prüfungen" der Lernkontrolle durch die Studierenden selbst, sie haben aber keinen Entscheidungscharakter.

In Graz setzt man dagegen auf fünfwöchige Module zu Schwerpunktthemen, die die bisherigen Rigorosumsprüfungen ersetzen. Die Modul-Note setzt sich dabei aus einer Prüfung sowie der Bewertung in den Praktika und Seminaren zusammen. Am Ende des dritten Abschnitts muss in Graz außerdem eine kommissionelle Gesamtprüfung absolviert werden.
ÖH-Wahlen im Mai 2003
Für die Studierenden bietet das kommende Studienjahr die Möglichkeit, wieder die Zusammensetzung ihrer Interessenvertretung zu wählen. Voraussichtlich im Mai 2003 finden die Hochschülerschaftswahlen statt.
->   Dokumente zur Universitätenreform (Bildungsministerium)
->   Bildungsministerium
->   Österreichische HochschülerInnenschaft
->   science.ORF.at-Archiv zur Uni-Reform
 
 
 
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01.01.2010