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Ursache von Autoimmunkrankheiten gefunden?  
  Autoimmunkrankheiten wie rheumatoide Arthritis, Lupus und Multiple Sklerose machen Millionen Menschen das
Leben zur Hölle. Sie gehören neben Herzversagen, Krebs und Unfällen zu den zehn häufigsten Todesursachen. US-Forscher glauben nun eine Erklärung für die rätselhaften Leiden gefunden zu haben.
 
Der Austausch von Zellen könnte die Schlüsselrolle bei der
Entstehung von Autoimmunkrankheiten spielen, äußerten US-Forscher am Samstag auf dem Jahreskongress der Amerikanischen Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaft (AAAS) in San Francisco.
Es sind jene Zellen, die während einer Schwangerschaft vom werdenden Kind in das Blut der Mutter geraten - oder umgekehrt.
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Derzeit werden zwischen 80 und 100 Leiden als Autoimunkrankheiten definiert: das Immunsystem attackiert ein Organ oder anderes Gewebe im eigenen Körper.
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Krankheiten durch fremde Zellen ausgelöst?
Stutzig macht die Mediziner seit langem, dass sieben von zehn Patienten mit Autoimmunleiden Frauen sind. Jetzt glauben sie zu wissen, warum.

Lee Nelson vom Fred Hutchinson Krebsforschungsinstitut in Seattle fand im Blut ihrer Patientinnen einen überraschend hohen Anteil von Fötus-Zellen. Er lag bis zum 30-fachen über der bei gesunden Frauen.

Damit stellt sich die Frage, ob nicht zumindest einige dieser Krankheiten doch durch fremde Zellen ausgelöst werden, denen ihres noch ungeborenen Kindes. In Nelsons Studie stellten sich die Krankheitssymptome erst 5, 10 oder 15 Jahre nach der Geburt ihres Nachwuchses ein.

In die Wiege gelegt
Da der Austausch der Zellen während einer Schwangerschaft in beide Richtungen erfolgt, ist es laut Nelson auch möglich, dass eine Mutter ihrem Kind die Zellen mit "in die Wiege" legt, von denen Jahrzehnte später die Immunreaktion getriggert wird. Genauso könnte die Übertragung von einem Zwillingsgeschwister erfolgen oder auch bei einer Bluttransfusion.

Dass Töchter eher als Söhne später an einem Autoimmunleiden
erkranken, dürfte nach bisherigem Wissensstand an einem hormonalen Faktor liegen.

Laut Nelson und ihrer Kollegin Denise Faustman von der Harvard-Universität (Boston) forciert das weibliche Hormon Östrogen offenbar die Reaktion des Immunsystems gegen den eigenen Körper, während das männliche Testosteron sie deutlich bremst. (APA)
 
 
 
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01.01.2010