News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Wissen und Bildung 
 
Jungforscher in Österreich sind unzufrieden  
  Unzufrieden mit der österreichischen Wissenschaftspolitik zeigten sich herausragende Jungforscher bei einer Diskussion in Wien. Ohne die Österreichische Akademie der Wissenschaften und den Wissenschaftsfonds sehe es vor allem im Bereich der Grundlagenforschung düster aus.  
"Der Grundtenor vieler junger Forscher ist: Man weiß nicht, wie es weiter geht", sagte Friedrich Schipper, der derzeit mit Hilfe eines DOC-Stipendiums am Institut für Alttestamentliche Wissenschaft und Biblische Archäologie dissertiert.

Der Klub der Bildungs- und Wissenschaftsjournalisten hatte am Montag Abend eine Diskussion mit DOC- und APART-Stipendiaten der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) veranstaltet.
Zentrale Bedeutung von ÖAW und FWF
Drei weitere Nachwuchsforscher im Alter von 28 bis 37 Jahren, die mit Hilfe eines DOC- bzw. APART-Stipendiums derzeit ihre Dissertation bzw. Habilitation durchführen, waren sich mit Schipper einig: "Ohne Einrichtungen wie die Akademie der Wissenschaften oder den Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF) wäre es für junge Wissenschafter in Österreich unerträglich".

Denn nur durch die Stipendien der Akademie oder die befristete Anstellung über ein FWF-Projekt gebe es Chancen auf einen wissenschaftlichen Job, in die Unis komme man kaum hinein.
...
science.ORF.at-Aktion: Young Science
Seit März 2002 stellen junge ÖAW-Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen ihre Forschungsaktivitäten in der Reihe "Young Science" in science.ORF.at selbst vor.
->   Die Young Science-Artikel in science.ORF.at
...
Grundlage der Forschung: "wos brauch ma des"
Auch Thomas Lebzelter, APART-Stipendiat am Institut für Astronomie der Uni Wien, bescheinigt Österreich im Wissenschaftsbereich "eher Entwicklungsland-Status" und einen im internationalen Vergleich "sehr enttäuschenden Zustand". Institutionen wie die Akademie oder der FWF würden den Wissenschaftsbetrieb aufrecht erhalten und sollten entsprechend dotiert werden. Gerade im Bereich der Grundlagenforschung stoße man immer wieder auf die Mentalität "wos brauch ma des".

Eine Lanze für ÖAW und FWF brach auch die Grazer APART-Stipendiatin Adelheid Kresse. Ohne diese Institutionen wäre man nach dem Studienabschluss zum Auswandern gezwungen. Wer aber tatsächlich dann ein Jahr im Ausland forsche, habe es sehr schwer, wieder nach Österreich zurückzukommen.
Fehlende Kapazitäten für Öffentlichkeitsarbeit
Die Jungforscher sehen es als ihre Bringschuld an, die Öffentlichkeit über ihre Arbeit zu informieren. "Das Dilemma ist nur, dass die Pressearbeit an den Instituten oft ein Stiefkind ist, weil auch die Kapazität dafür fehlt", sagte Lebzelter.

Die Gefahr sei aber, dass Institute, die es nicht schaffen, Pressearbeit zu machen, "in Vergessenheit geraten, auch finanziell".
Problematisch: Erwartungshaltung der Medien
Problematisch gesehen wird von den Nachwuchswissenschaftern die Erwartungshaltung der Medien und der Öffentlichkeit, die auf Aufsehenerregendes und Lösungen hoffen.

"Wir arbeiten aber den Großteil unserer Zeit an kleinen Puzzlesteinchen, die dringend notwendig, aber nur schwer vermittelbar sind", so Lebzelter. Um an Finanzierungen zu kommen, würden aber große Würfe erwartet.
->   ÖAW
->   FWF
->   Young Science auf der ÖAW-Website
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Wissen und Bildung 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010