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ORF ON Science :  News :  Umwelt und Klima 
 
Klimawandel: Naturkatastrophen und Artentod  
  Die Zunahme von Naturkatastrophen und das Aussterben zahlreicher Arten sind die wahrscheinlichsten Folgen des durch Umweltverschmutzung verursachten globalen Klimawandels.  
Dies geht aus einem Bericht des UN-Ausschusses zum Klimawandel (Intergovernmental Panel on Climate Change) hervor, der am Montag in Genf veröffentlicht wird.
Wasserknappheit für 5,4 Mrd. Menschen
Bild: APA
Die Menschen in den Entwicklungsländern werden laut diesem UN-Bericht, an dessen mehrtägiger Abstimmung über 100 Regierungsdelegationen beteiligt waren, von den Auswirkungen der Klimaveränderungen am stärksten betroffen sein.

Die Zahl der Bewohner von Regionen mit akuter Wasserknappheit wird den Experten zufolge innerhalb der nächsten 25 Jahre von derzeit 1,7 Milliarden auf 5,4 Milliarden steigen.
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IPCC-Bericht: 5,8 Grad Temperaturanstieg
Der Genfer Bericht folgt dem im Jänner in Schanghai veröffentlichten Bericht über das Ausmaß des Klimawandels. Demnach könnte die Durchschnittstemperatur auf der Erde innerhalb eines Jahrhunderts um 5,8 Grad steigen. Als Ursachen wurden die industrielle Umweltverschmutzung, unter anderem auch die Abgasemissionen von Autos, genannt. Ein dritter Bericht des Panels mit Lösungsvorschlägen soll im März veröffentlicht werden.
->   Mehr zum IPCC-Bericht vom Jänner
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Folgen in Europa und weltweit
Bild: APA
Für jeden Einzelnen spürbare Folgen wird es dem Bericht zufolge aber auch in Europa geben.

So soll in den Alpen bis Ende des Jahrhunderts jeder zweite Gletscher schmelzen. Südeuropa wird zunehmend von Dürre, andere Regionen werden von Überschwemmungen gefährdet.

Die unmittelbarsten Risiken gehen dem Bericht zufolge weltweit von Überflutungen und Erdrutschen aus. Als besonders gefährdet gelten die Küstenregionen in Polen und Florida.

Die Mehrzahl der Korallenriffe, die durch klimatische Schwankungen wie El Niño schon stark geschädigt sind, werden einen Temperaturanstieg von 2 Grad Celsius nicht überleben. Noch mehr Tiere und Pflanzen als bisher werden vom Aussterben bedroht sein.
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Exorbitante Folgekosten
Der UN-Bericht weist darauf hin, dass die Kosten so genannter Naturkatastrophen von jährlich rund vier Milliarden Dollar (4,40 Mrd. Euro/60,6 Mrd. ATS) in den fünfziger Jahren auf 40 Milliarden Dollar (44,0 Mrd. Euro/606 Mrd. ATS) im Jahr 1999 gestiegen sind. Darunter fielen sowohl Kosten für Küstenschutz und Deichbau als auch Folgekosten für Stürme, Überschwemmungen, Dürrekatastrophen und Hitzewellen.
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Erderwärmung nunmehr klar festgestellt
Nach der Ansicht von Wolfgang Cramer, Mitautor der Studie und Berater der deutschen Delegation in Genf, ist der Streit darüber, ob die Erde sich erwärmt oder nicht, nun endgültig vorbei.

Der IPCC-Bericht zeige klar, dass es eine globale Erwärmung gibt und dass diese aller Wahrscheinlichkeit nach zum größten Teil auf das Konto des Menschen geht. "Jetzt müssen wir nicht nur über drastische Klimaschutzmaßnahmen nachdenken, sondern schleunigst auch darüber, wie sich die Menschheit an den Klimawandel anpassen kann", so Cramer.
Anpassung ist schwierig
Eine Anpassung könnte die negativen Folgen des Klimawandels zwar deutlich mildern. Die Studie zeigt aber, dass viele Entwicklungsländer aufgrund ihrer naturräumlichen Bedingungen und den schlechteren Anpassungsmöglichkeiten verwundbarer gegenüber einem Temperaturanstieg sind als die Industrieländer.
Vor allem Entwicklungsländer betroffen
Bild: APA
Hans-Joachim Schellnhuber, Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung und koordinierender Leitautor der Studie: "Obwohl die Industrienationen die Hauptverursacher des Temperaturanstiegs sind, trifft der Klimawandel vor allem die armen Länder der Welt. Doch auch die Industrienationen müssen Anpassungsmaßnahmen entwickeln, wenn ihre Lebensqualität nicht absinken soll. Lediglich im Agrarsektor könnten einige Länder in den höheren Breiten bei einem moderaten Temperaturanstieg mit einer Steigerung der Produktion rechnen."
Reduktion der Treibhausgase - einziger Ausweg
Um die Folgen selbst bei optimaler Anpassung noch beherrschen zu können, darf der Kohlendioxidgehalt in der Atmosphäre nach Ansicht von Schellnhuber eine Verdoppelung des vorindustriellen Wertes nicht überschreiten: "Das bedeutet eine Stabilisierung des CO2-Anteils bei 550 ppm (millionstel Volumenanteile). Dies entspricht etwa einem Anstieg der globalen Mitteltemperatur um 2 Grad Celsius gegenüber 1860."

Dieses Ziel sei nur mit einer Verringerung des Treibhausgassausstoßes um mindestens 50 Prozent zu erreichen.
->   Intergovernmental Panel on Climate Change
->   United Nations Environment Programme
->   Infos zum Treibhauseffekt
 
 
 
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01.01.2010