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Parkinson-Heilung mit Stammzelltherapie?  
  Erfolgreiche Versuche, mit embryonalen Stammzellen die Parkinson-Krankheit zu beheben, drohen an politischen Hürden zu scheitern. Denn auch in den USA wird befürchtet, dass für das Klonen von Embryonen zu therapeutischen Zwecken bald der öffentliche Geldhahn abgedreht wird.  
Nager von Parkinson befreit
Heilen ist ein Wort, das Mediziner nur mit größter Vorsicht verwenden. So halten sie sich auch auf der weltgrößten Fach übergreifenden Wissenschaftskonferenz zurück, wenn sie über ihre erfolgreichen Versuche berichten, mit embryonalen Stammzellen Parkinson-kranke Mäuse und Ratten zu behandeln. Und doch ist die Begeisterung von Ole Isacson, Ronald McKay und anderer Neurologen auf der Tagung in San Francisco unüberhörbar.

Sie befreiten die kleinen Nager von ihrem Parkinson bedingten Zittern und machten sie wieder bewegungsfähig. Das Dilemma aus Sicht der US- Forscher: Ihr Verfahren ist in den meisten Ländern der Welt untersagt. In Deutschland verstößt es gegen das Embryonenschutzgesetz.
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Embryonale Stammzellen entwickeln sich zu Gehirnzellen
Isacson transplantierte Mäusen und Ratten embryonale Stammzellen ins Gehirn und beobachtete, wie sie sich dort zu genau jenen Zellen entwickelten, die die Parkinson-Krankheit bei den kleinen Nagern zerstört hatte. "Die Zellen stellten im Rahmen der Maus-Studien die Funktion wieder her", sagte Isacson. Sein Kollege McKay hatte mit einem ähnlichen Verfahren den gleichen Erfolg. Ohne die politischen Hürden wären sie bereit, die gleiche Prozedur jetzt in klinischen Versuchen an Parkinson-Patienten zu erproben.
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USA: Bald keine Forschung an Embryonen mehr?
In den USA werden Forschungsprojekte mit embryonalen Stammzellen seit Oktober mit öffentlichen Geldern gefördert. Aber wie lange noch?

Viele Forscher, Ärzte und Patienten bangen, dass die konservative Regierung unter George W. Bush allen Studien mit Zellen von wenige Tage alten Embryos bald den Geld-Hahn zudrehen wird. Dass privat gesponserte Stammzellenprojekte weiterlaufen, bezweifelt niemand ernsthaft.

Und doch würde ein Stopp aus Washington der Forschung mit Stammzellen den Nährboden in den USA entziehen, sagten Experten am Samstag auf dem Kongress der Amerikanischen Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaft (AAAS) in San Francisco.
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Bisher nur in England erlaubt
Damit wäre Großbritannien vorerst das einzige Land, das das Klonen von bis zu zwei Wochen alten Embryonen für therapeutische Zwecke willkommen heißt. Doch auch Frankreich und die Niederlande überlegen, ob und in welcher Form sie die Forschung und Therapie mit Stammzellen legalisieren könnten. Das berichtete Isacson, Neurologie- und Pathologie-Professor an der Harvard-Universität auf dem AAAS-Kongress.
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Kein Erfolg mit erwachsenen Stammzellen
Die Hoffnung der Wissenschaftler, mit erwachsenen Stammzellen einmal zum gleichen Ergebnis zu kommen, entbehrt nach Meinung der US-Forscher bisher noch jeder Grundlage. McKay, Neurowissenschaftler bei den Nationalen Forschungsinstituten (NIH) der USA in Bethesda (Maryland) sagte, dass alle Versuche mit so genannten adulten Stammzellen bei Parkinson-Nagern ergebnislos verliefen.

Entsprechende Tests mit fötalen Stammzellen, das heißt, Stammzellen von Mäuse- und Rattenföten, hätten sich als äußerst schwierig erwiesen.
->   US-Gesundheitsinstitute zu Stammzellen
->   US-Parkinsongesellschaft
->   AAAS-Kongress
->   Harvard University
 
 
 
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01.01.2010