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Spezial-Stationen für Schlaganfall-Patienten  
  Schlaganfälle sind die dritthäufigste Todesursache in Österreich. Um die hohe Sterblichkeitsrate zu senken, werden im ganzen Land Stationen aufgebaut, die auf die Behandlung dieser Patienten spezialisiert sind.  
Wie Österreichische Neurologen am Freitag im Vorfeld eines Kongresses in Wien bestätigen, scheint das Konzept aufzugehen.
Sterblichkeitsrate senken
Mehr als 20 Prozent der Menschen überleben ihren Schlaganfall nicht einmal einen Monat, ebenfalls 20 Prozent erleben innerhalb von zwei Jahren nach dem ersten einen zweiten Schlaganfall.

Mit so genannten "stroke units", mit Stationen, die auf die Behandlung von Schlaganfallpatienten spezialisiert sind, will man die Sterblichkeitsrate senken.
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Etwa 3.000 Neurologen werden in den kommenden Tagen auf einem Kongress in Wien die neuesten Fortschritte auf ihrem Fachgebiet diskutieren (26. bis 29. Oktober, Austria Center Vienna).
->   Der Kongress
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"Stroke units": Positive Argumente aus Dänemark
Das Konzept der stroke units, das man nunmehr auch in Österreich umgesetzt wird, geht nach Auskunft des Neurologen Wolfgang Grisold von Skandinavien aus: "In einem Bezirk in Kopenhagen wurden Patienten im Rahmen einer Studie mit den gleichen Medikamenten entweder auf einer medizinischen Station versorgt oder auf einer stroke unit. Den Patienten, die die besondere Aufmerksamkeit der stroke units genossen, ging es nach fünf Jahren weit besser als jenen, die irgendwo mitbehandelt worden sind."
Weniger und weniger starke Behinderungen
Auf stroke units oder Spezialstationen überleben nicht nur mehr Menschen, auch Grad und Häufigkeit von Behinderungen sind geringer, obwohl da wie dort die gleichen Medikamente gegeben werden.

Die besseren Behandlungsergebnisse dürften auf das besonders gute Zusammenwirken des speziell ausgebildeten Betreuungsteams und auf die Zusatztherapien zurückzuführen sein, die im besonderen Maß auf die Bedürfnisse abgestimmt sind.
Stationen innerhalb von 30 Minuten erreichbar
Nach Auskunft von Grisold gibt es "einen Masterplan, demzufolge derartige stroke units von jedem Punkt in Österreich innerhalb einer halben Stunde erreichbar sein sollten." Bis spätestens nächstes Jahr sei mit der Realisierung dieses Vorhabens zu rechnen.
Zeichen müssen erkannt werden
Doch die für jeden Betroffenen rasche Erreichbarkeit einer Spezialstation wird nur dann lebensrettend sein, wenn die auf einen Schlaganfall hinweisenden Zeichen auch richtig erkannt und ernstgenommen werden.

Und das ist trotz aller Aufklärungsarbeit noch immer ein Problem: "Wir erleben immer wieder, dass die Aufmerksamkeit im Krankenhaus beim Beginn neurologischer Störungen gering ist", so Grisold im ORF Radio.
Warnung vor Risikofaktoren
Zuwenig Beachtung werde - so der Neurologe - auch dem Umstand geschenkt, dass man selbst einiges in der Hand hat, das Erkrankungsrisiko zu senken.

Denn Rauchen, Bewegungsmangel und Bluthochdruck gelten heute als erwiesene Risikofaktoren für das Auftreten eines Hirninfarkts.

Eveline Schütz, Ö1-Wissenschaft
science.ORF.at
->   Europäische Föderation der Neurologiegesellschaften
->   Mehr über Schlaganfälle in science.ORF.at
 
 
 
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01.01.2010