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Der Kampf ums Elfenbein geht wieder los  
  Nächstes Wochenende soll auf der Artenschutzkonferenz Cites in Santiago de Chile dem illegalen Handel mit bedrohten Arten ein Riegel vorgeschoben werden. Die 160 Vertragsstaaten wollen über den Schutzstatus von 54 Arten entscheiden. Es wird unter anderem auch um die Zukunft der Elefanten gehen, denn der Kampf ums Elfenbein geht jetzt wieder los.  
Noch 450.000 afrikanische Elefanten
Derzeit gibt es noch rund 450.000 afrikanische Elefanten. Vor 50 Jahren waren es noch fünf Mal so viele. Trotzdem wollen Länder wie Botswana, Simbabwe oder Südafrika jetzt den Handel mit Elfenbein wiederbeleben, sagt Josef Schmuck vom Dokumentationszentrum für Artenschutz, der zur Cites (Convention on International Trade in Endangered Species of Wild Flora and Fauna) fährt.
Stoßzähne für Signaturstempel
"Man will 87.000 Kilogramm Elefantenstoßzähne auf den Markt bringen. Der Handel soll nach Japan laufen, wo die Stoßzähne zu Signaturstempel verarbeitet werden. Dass dann die Wilderei losgeht, kann man sich ausmalen," so Josef Schmuck im ORF Radio.

Kenia, Indien und Österreich wollen die Freigabe verhindern, da damit auch der Druck auf die Elefanten in Indien steigt - von denen es nur mehr rund 50.000 Exemplare gibt.
Zweites Hauptthema: Schwarzer Seehecht
Zweites Hauptthema wird der Schutz des Schwarzen Seehechtes sein, eines Fisches, der bis zu 1.000 Euro kostet, sagt Antje Helms von Greenpeace. 90 Prozent des Antarktis-Tiefseefisches werden illegal gehandelt.

Obwohl der Seehecht erst seit 1993 befischt wird, sind seine Bestände schon gefährdet. Er soll in Zukunft der Handelskontrolle unterliegen. "Das ist wichtig, weil bis jetzt kein mariner Fisch auf der Liste steht. Eine riesige Industrielobby versucht zu verhindern, dass ein kommerziell genutzter Fisch bei Cites gelistet wird."
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Cites
Seit 1973 ist das Washingtoner Artenschutzabkommen in Kraft. Es reguliert den Handel mit wildlebenden Pflanzen und Tierarten. 160 Mitgliedsstaaten entscheiden über die Schützbedürftigkeit von Arten, ob der Handel verboten, kontrolliert oder der Schutzstatus gestrichen wird. Das Instrument dazu sind Ein- und Ausfuhrbestimmungen. Cites ist seit 1981 in Österreich in Kraft. Die Artenschutzkonferenz findet alle zwei Jahre statt. Heuer stehen 54 Arten zur Entscheidung auf der Liste.
->   Das Washingtoner Artenschutzabkommen
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Drittgrößte illegale Wirtschaftsbranche
In Europa ist der Fisch nicht auf dem Markt. Bei der Artenschutzkonferenz wird über die Zukunft keiner europäischen Tierart verhandelt. Derzeit wird durch Zollbestimmungen der Handel mit 5.000 Tierarten und 25.000 Pflanzenarten reguliert.

Der illegale Handel mit Tieren ist übrigens nach dem Rauschgifthandel die zweitgrößte illegale Wirtschaftsbranche. Pro Jahren werden 200 Milliarden US Dollar umgesetzt, das ist fast 30 mal so viel wie mit dem Handel mit Rohdiamanten.

Ulrike Schmitzer, Ö1-Wissenschaft
->   Cites
->   Dokumentationszentrum für Artenschutz
->   Greenpeace
 
 
 
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01.01.2010