News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Wissen und Bildung .  Leben 
 
Stammzellforschung: Neue Diskussion um Förderung  
  Für eine Wiederaufnahme der Förderung von embryonaler Stammzellforschung durch die Europäische Union sprechen sich international renommierte Wissenschaftler in einem gemeinsam formulierten Papier aus.  
Die gemeinsame Stellungnahme kam anlässlich eines vom Bildungsministerium am Wochenende in Wien organisierten Symposiums zustande. Unter anderem auf Betreiben Österreichs hat sich die Europäische Union zu einem Moratorium embryonaler Stammzellforschung bis Ende 2003 durchgerungen.
...
EU-einem Moratorium embryonaler Stammzellforschung
Diese Entscheidung ist Teil des 6. Forschungsrahmenprogramms für den Zeitraum 2002-2006. Bezüglich der umstrittenen Forschung an embryonalen Stammenzellen einigte sich der Rat darauf, dass bis Ende 2003 keine Finanzierung neuer embryonaler Stammzellen durch die EU-Kommission zur Verfügung gestellt werden soll.
EU-Entscheidung: Stammzellenforschung bis 2003 nicht gefördert
Ulrich Körtner: EU-Moratorium - Österreich ist am Zug
...
Für Forschung an adulten und embryonalen Zellen
Auch wenn die Forderung in dem Papier nicht wörtlich formuliert wird, so sind die Aussagen doch klar: Sowohl die Forschung an embryonalen Stammzellen wie auch die - weitgehend akzeptierte - Forschung an adulten Stammzellen hätten Vor- und Nachteile.

Um Vergleiche anstellen zu können, sollte in beide Richtungen weiter gearbeitet werden, betonen die Wissenschaftler. Öffentliche Förderung sei auch deshalb sinnvoll, weil nur damit öffentliche Diskussion und Kontrolle möglich sei.
Zukunftsszenario: Private Forschung ohne Einblick
Die Experten sprechen damit indirekt das Problem an, dass sich das Moratorium der EU nur auf Forschungsförderung bezieht. Die Forschung könnte bei einem Weiterbestehen des Moratoriums etwa durch private Firmen und ohne öffentliche Förderung - und damit weitgehend unter Ausschluss der wissenschaftlichen Öffentlichkeit - passieren.
...
Verbot nur durch nationale Gesetze
Ein effektives Verbot der Forschung an embryonalen Stammzellen könnte nur durch nationale Gesetze erwirkt werden. Beispielsweise in Österreich ist der Bereich nicht wirklich geregelt.

Einige Experten sind der Meinung, dass nach der derzeitigen Regelung Forschung an importierten embryonalen Stammzelllinien hier zu Lande eigentlich gesetzeskonform oder jedenfalls nicht widerrechtlich wäre. Dass hier Handlungsbedarf der Gesetzgeber besteht, darüber sind sich die meisten Beteiligten einig.
...
Therapien: Beide Forschungsbereiche notwendig?
Generell hat die Forschung an adulten Stammzellen bereits eine 20-jährige Tradition, während die Forschung an embryonalen Stammzellen erst vor rund vier Jahren angelaufen ist.

Um über die Grundlagenforschung hinaus auch konkrete Therapien ausarbeiten zu können, seien möglicherweise beide Wissenschaftszweige nötig, sie könnten einander ergänzen, so die Forscher weiter.
Johannes Huber: "Diskussion gerade erst begonnen"
Für den Stammzellforscher und Vorsitzenden der Österreichischen Bioethikkommission Johannes Huber vom AKH Wien sollten keine Entscheidungen "Hals über Kopf" getroffen werden. "Die Diskussionen haben gerade erst begonnen", so der Wissenschaftler gegenüber der APA. Es sei klar, dass beide Forschungsrichtungen ihre Chancen bieten, aber auch Gefahren bergen.

Konsens herrscht in Europa darüber, was auch in Zukunft von Förderungen ausgenommen sein soll. So dürfe es für Klonen, insbesondere reproduktives Klonen, keine Mittel geben.

Auch Eingriffe in die Keimbahn sollten nicht gefördert werden, ebenso wenig die Produktion von Embryonen und Stammzellen "nur zum Zwecke der industriellen und wissenschaftlichen Forschung".
->   Österreichische Bioethikkommission
->   Mehr zum Thema Stammzellforschung in science.ORF.at
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Wissen und Bildung .  Leben 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010