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Nationalparks unter Wasser gefordert  
  Die einzige Möglichkeit, um eine immer größer werdende Anzahl von Fischen und anderen Meeresbewohnern vor dem Aussterben zu schützen, sei die Einrichtung von Unterwasser-Nationalparks.  
Diese müssten zumindest 20 Prozent der Weltmeere umfassen, so die Meereswissenschaftler während des jährlichen Treffens der American Association of Advancement of Science (AAAS) in San Francisco.
Überfischung gefährdet Bestände
Hauptsorge ist das Phänomen der Überfischung, das den Fischbestand weltweit dramatisch reduziert. Alleine im Atlantik wurde die Anzahl von Kabeljau in den vergangenen Jahren um 90 Prozent dezimiert.
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Schutzgebiete mit spürbaren Effekten
Im Moment unterliegt nur ein Prozent der Weltmeere einem totalen Fischfangverbot. Die Wissenschaftler haben in den vergangenen zwei Jahren erforscht, ob sich der Fischbestand in diesen Schutzzonen erholen konnte oder nicht. Die Resultate sind alarmierend: Die Populationsdichten in den geschützten Gebieten waren um 91 Prozent höher, die Fische durchschnittlich um 31 Prozent größer und auch die Artenvielfalt übertraf jene in normalem Wasser um 23 Prozent. Im Leigh-Meeresreservat nördlich von Neuseeland etwa wuchs die Anzahl des Schnapperfisches und des Hummers deutlich. Im Schutzgebiet am Golf von Maine wiederum erhöhte sich die Dichte bestimmter Muschelarten um das 14fache gegenüber Fischfang-Gegenden.
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Meeresreservate rund um den Globus
Callum Roberts, Meereswissenschaftler der britischen York University schlägt daher vor, ein Netzwerk ähnlicher Meeresreservate rund um den Globus einzurichten. Andernfalls sehe die Zukunft der Fischbestände in den Ozeanen düster aus.

Die Konsequenzen wären weiter sinkende Zahlen an Fischen und das Aussterben ganzer Arten. "Es wird immer schwieriger werden, die Ozeane auszubeuten. Zusätzlich werden zahlreiche Arten komplett verschwinden, genau wie wir das bereits aus der Tierwelt an Land kennen", meinte er gegenüber BBC Online.
Nutzen auch für Fischfang-Industrie
Auf lange Sicht würden nicht nur die Tiere von Schutzmaßnahmen profitieren, sondern auch der Fischfang selbst. Die Praxis hat bewiesen, dass in den Randzonen von Fisch-Parks aufgrund der erhöhten Populationsdichte besonders intensiv und produktiv gefischt werden kann.
Meeresschutzgebiete funktionieren
War es in der Vergangenheit auch unter Wissenschaftlern umstritten, welche genauen Effekte die Einrichtung von Meeresreservaten haben, so scheint dies nun gelöst.

Jane Lubchenco, Professorin an der Oregon State University: "Ozeanische Schutzgebiete funktionieren - und zwar ziemlich schnell. Die Frage ist heute nicht mehr, ob man sie einrichtet, sondern lediglich wo."
->   American Association of Advancement of Science (AAAS)
->   Callum Roberts, University of York
->   Jane Lubchenco, Oregon State University
 
 
 
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01.01.2010