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Alkoholsucht: Geruch aktiviert bestimmte Hirnregion  
  Wenn Alkoholiker Wein oder Bier riechen, werden in ihrem Gehirn ganz andere Regionen aktiviert als bei gesunden Menschen. Dies könnte den Suchtdruck erklären, unter dem auch ehemalige Alkoholiker leiden.  
Auch nach langwierigen Entzugsbehandlungen leiden trockene Menschen unter dem so genannten Suchtdruck.

Wie Forscher der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde jetzt herausfanden hängt dies mit der Reizverarbeitung des Alkoholgeruchs im Gehirn zusammen.

Eine zusätzliche Verhaltenstherapie kann hier Abhilfe schaffen.
Hirnaktivitäten mit Kernspintomographie sichtbar gemacht
Die Wissenschafter der Universitäten Düsseldorf und Bonn sowie des Forschungszentrums Jülich hatten mit Hilfe der funktionellen Kernspintomographie die Hirnaktivitäten von alkoholkranken und gesunden Menschen gemessen und Veränderungen etwa durch verstärkte Durchblutung bestimmter Regionen sichtbar gemacht.

Beiden Gruppen wurden wiederholt Alkoholdüfte im Wechsel mit neutralen Gerüchen unter die Nase gehalten.
Bei Alkoholikern reagiert emotionale Reizverarbeitung
Dabei stellten die Mediziner bei den Alkoholikern spezifische Aktivierungen im Bereich des so genannten Mandelkerns fest, also jener Hirnregion, in der die emotionale Reizverarbeitung erfolgt und die mitverantwortlich für das Verlangen nach Alkohol ist.

Die gesunden Probanden zeigten hier keine Auffälligkeiten. Nach dem ersten Test unterzogen sich die Patienten einer Verhaltenstherapie und ließen sich ein zweites Mal im Kernspintomographen untersuchen.
Nach Verhaltenstherapie keine Unterschiede sichtbar
Jetzt konnten die Wissenschafter keine spezifischen Abweichungen der Gehirnaktivitäten mehr feststellen. Die Probanden selbst erklärten, den Suchtdruck auch subjektiv als weniger stark zu empfinden.
Auf der Suche nach der optimalen Behandlung
"Wir schließen daraus, dass emotionale Aspekte der Sucht sich in Aktivierungen des Mandelkerns widerspiegeln", erklärt Frank Schneider von der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf.

Jetzt gebe es die Chance, den Therapieerfolg zu überprüfen und die optimale Behandlung für alkoholkranke Menschen zu finden.
->   Alkhohol und seine Gefahren
->   Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde
->   Mehr zum Thema Alkohol in science.ORF.at
 
 
 
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01.01.2010