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Schwarzes Loch in der Milchstraße derzeit auf "Diät"  
  Das Schwarze Loch im Zentrum unserer Galaxie scheint derzeit auf "Diät" zu sein: Das schließen Astronomen aus Beobachtungen der Strahlung, die von ihm ausgeht und auf wenig Materie als "Nahrung" hindeutet.  
Die "Diät-Theorie" stammt von Heino Falcke vom deutschen Max-Planck-Institut für Radioastronomie - nach Untersuchungen mit dem Berkeley Illinois Maryland Association Array Teleskop -, wie die Wissenschaftszeitschrift "New Scientist" berichtet.
Wie kann man ein Schwarzes Loch beobachten?
Astronomen können ein Schwarzes Loch nicht direkt beobachten: Definitionsgemäß weist es eine derartige Dichte an Masse auf, dass nicht einmal Licht der enormen Schwerkraft entkommen kann. Sehr wohl sichtbar bzw. messbar ist allerdings Strahlung.

Sie entsteht, wenn Material - Staub oder Gas - auf Nimmerwiedersehen ins Schwarze Loch stürzt. Auf diese Weise haben Wissenschafter festgestellt, dass im Zentrum vieler Galaxien Schwarze Löcher existieren und alles einsaugen, was ihnen zu nahe kommt.
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Schwarze Löcher: Objekte von extrem hoher Dichte
Schwarze Löcher sind Objekte von einer so hohen Dichte, dass nicht einmal Licht ihrer enormen Anziehungskraft entkommen kann. Da nichts schneller ist als Licht, kann folglich nichts aus dem Inneren eines solchen Loches entkommen. Albert Einsteins Allgemeine Relativitätstheorie machte es möglich, sie genauer zu beschreiben: In einem Schwarzen Loch sind Raum und Zeit so verzerrt, dass die Zeit gleichsam angehalten wird.

Unterhalb einer bestimmten Grenze - dem so genannten Schwarzschild Radius - wird jede Masse zu einem Schwarzen Loch. Würde die Sonne auf einen Radius von drei Kilometern zusammengepresst, oder die Erde auf ganze neun Millimeter komprimiert, dann entständen so Schwarze Löcher.
->   Ausführliche Informationen zu Schwarzen Löchern
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Polarisierte Strahlung: Beweis für wenig Materie?
Bevor Materie auf ewig in einem Schwarzen Loch verschwindet, bildet sie eine so genannte Akkretionsscheibe - ähnlich dem Ringsystem des Saturn. In dieser Scheibe kreisen kosmischer Staub und Gas oder auch das Material eines anderen Sterns, ehe sie unter heftiger Strahlung ins Schwarze Loch gesaugt werden.

Nun fiel den deutschen Forschern auf, dass das Schwarze Loch im Zentrum unserer Galaxie polarisierte Strahlung aussendet, obwohl es laut Theorie beim Passieren der Akkretionsscheibe eigentlich zu einer Depolarisierung kommen sollte.

Die Erklärung von Falcke: In der Akkretionsscheibe befindet sich derzeit sehr wenig Material - oder anders ausgedrückt: Unser Schwarzes Loch hungert.
Rund ein Zehntel der Erdmasse pro Jahr als "Nahrung"
Bisher nahmen die Forscher an, dass das Gebilde jährlich die zehnfache Erdmasse verschlingt, die jüngsten Berechnungen gehen jedoch von nur einem Zehntel der Erdmasse jährlich aus.

Die Beobachtung und Schlussfolgerung der Max-Planck-Forscher erklären auch den Umstand, dass das Schwarzes Loch im Zentrum der Milchstraße generell viel weniger Strahlung aussendet als vergleichbare Gebilde in anderen Galaxien.
->   Max-Planck-Institut für Radioastronomie
->   Berkeley Illinois Maryland Association
->   Mehr zum Thema Schwarze Löcher in science.ORF.at
 
 
 
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01.01.2010