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Laser-Akupunktur: Neuentwicklung für mehr Wirkung  
  Akupunktur ohne schmerzhafte Stiche, die so genannte Laser-Akupunktur, wird seit mehreren Jahren angewandt - bisher mit geringerer Wirkung im Vergleich zur Nadel-Behandlung. Das soll eine Neuentwicklung ändern.  
Deutschen Forschern ist die Entwicklung eines Lasergerätes gelungen, das die Effizienz der Methode um ein Vielfaches steigert. Am Dienstag wurde es von Leopold Dorfer, dem Leiter der Österreichischen Gesellschaft für Kontrollierte Akupunktur mit Sitz in Graz, in der steirischen Landeshauptstadt vorgestellt. Zehn solcher Geräte seien in Österreich bereits im Einsatz, so Dorfer.
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Zusammenhang zwischen Stimulation und Reaktion unklar
"Der Zusammenhang zwischen der Stimulation bestimmter Körper-Punkte durch den Einstich einer Nadel und einer Reaktion an einer anderen Stelle ist im Detail noch immer unklar. Beiwiesen ist jedoch die Tatsache, dass, wenn bestimmte Akupunkturpunkte durch Nadeln oder mittels Laserlicht stimuliert werden, spezifische Effekte quantifiziert werden können", betonte der deutsche Facharzt für Allgemeinmedizin, Michael Weber.

Er hat gemeinsam mit Forschern von der Abteilung für Physik und Optoelektronik der Universität Paderborn eine neue Methode entwickelt, die minimale Patientenbelastung mit derzeit maximaler Wirksamkeit verbindet.
->   Abteilung für Physik und Optoelektronik der Universität Paderborn
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Methode bislang nur bei Kindern richtig wirksam
Die Methode basiert auf der Behandlung mit Laserstrahl, die seit den 90er Jahren auch in Österreich angewandt wird. In Studien zeigte sich jedoch, dass die - von vielen Patienten gewünschte - schmerzlose Laserakupunktur nur etwa zehn Prozent der Wirksamkeit einer Nadelakupunktur aufweist.

"Die bisher übliche Laserakupunktur kann nach wie vor gut für Kinder empfohlen werden, da deren Organismus überaus sensibel und reaktionsstark ist. Daher reicht für Kinder die bisher übliche Laserdosis aus, nicht aber für Erwachsene", resummierte Dorfer.
Laserlicht jetzt besser gebündelt
Etwas härter fällt Michael Webers Kritik an bisherigen Laserakupunktur-Geräten aus: "Dieses Ergebnis war für uns nicht nicht zufrieden stellend." Er hat in seiner Entwicklungsarbeit daher das Ziel verfolgt, die optische Leistungsdichte des Laserstrahls am Akupunkturpunkt zu erhöhen.

"Wir erzielen jetzt eine wesentlich bessere Wirksamkeit, weil wir einen Weg gefunden haben, wie das Laserlicht besser gebündelt in das Gewebe eingeleitet werden kann", so der Mediziner.
Studie zur Wirksamkeit des neuen Systems
In diesem Jahr wurde vom Gerhard Litscher von der Abteilung für Biomedizinische Forschung in Anästhesie und Intensivmedizin der Universität Graz die Wirksamkeit des neuen Systems nachgewiesen.

Die Studie zeigte, dass die "Laserneedle"-Technik nun zumindest etwa 50 Prozent der Wirksamkeit einer Nadelakupunktur erreichen kann. Zudem könnten mit dem neuen Gerät gleich acht Akupunktur Punkte - anstatt wie bisher eines einzigen - behandelt werden, so Weber.
Im Einsatz seit Anfang dieses Jahres
Seit Anfang dieses Jahres sind Laserneedle-Geräte im deutschsprachigen Raum im Einsatz. "Die Ergebnisse sind sehr gut, Nebenwirkungen wurden keine beobachtet", so Dorfer.

Die Technik soll in den kommenden Jahren im gesamten EU-Raum, den USA und in weiterer Folge weltweit vertrieben werden. Derzeit bestehen Kontakte zum arabischen Raum und nach Malaysia.
->   Österreichischen Gesellschaft für Kontrollierte Akupunktur
->   Mehr zum Thema Akupunktur in science.ORF.at
 
 
 
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01.01.2010