News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Leben 
 
Seehunde erkennen Killerwale an der Stimme  
  Seehunde erkennen gefährliche und weniger gefährliche Killerwale rein an der Stimme, wie Volker Deecke von der schottischen St. Andrews University in der jüngsten Ausgabe des Fachmagazins "Nature" berichtet.  
...
''Acoustic predator recognition in harbour seals''
Die Arbeit "Selective habituation shapes acoustic predator recognition in harbour seals" von Volker B. Deecke, Peter J.B. Slater und John K.B. Ford erschien in der aktuellen Ausgabe des Wissenschaftsmagazins "Nature" (Band 420, auf den Seiten 171-173).
->   Nature
...
Walrufe per Tonband präsentiert
Der Wissenschafter spielte Seehunden (Phoca vitulina) via Tonband Walrufe vor und erntete durchaus unterschiedliche Reaktionen. Killerwal ist nämlich nicht Killerwal, die Meeresbiologen unterscheiden zwei Typen.

Die einen leben relativ standorttreu in großen Familien und ernähren sich von Fischen, die anderen bilden kleine Gangs, patrouillieren über Hunderte von Meilen durch die Ozeane und jagen bevorzugt Seehunde.
...
Schwertwale
Der große Schwertwal Orcinus orca (umgangssprachlich auch "Killerwal" genannt) ist ein mit den Delphinen nahe verwandter Zahnwal und gehört zur Familie der Schwert- und Grindwale. Charakteristische körperliche Merkmale sind die schwarzweiße Körperzeichnung sowie die hohe Rückenfinne ("Schwert" genannt), die bei Männchen etwa die doppelte Länge erreicht wie bei Weibchen. Männliche Tiere können eine Körperlänge von über 9 Metern erreichen. Schwertwale kommen in allen Meeren vor, leben in Familienverbänden von 3-25 Tieren, manchmal auch in größeren Gruppen. Sie ernähren sich von Fischen, Robben, Pinguinen und kleineren Walen, mitunter sogar von großen Bartenwalen.
...
Gefährliche Wale am Ruf erkannt
Zuerst führte Deecke, der derzeit am Vancouver Aquarium Marine Science Center in Kanada arbeitet, wild lebenden Seehunden Rufe von lokal ansässigen Killerwalen vor.

Während die Tiere bei Rufen von bekannterweise Robben fressenden Killerwalen sofort die Flucht ergriffen, ließen sie die Geräusche von Fisch fressenden Orcas kalt.

Die Möglichkeit, die beiden Waltypen zu unterscheiden, erlaubt es den Seehunden offenbar, auch zwischen den harmlosen Killern auf Fischfang zu gehen, gleichsam Schulter an Schulter mit den Walen, konstatiert der Forscher.
Zwei Wege des Lernens
Es zeigte sich aber, dass auch Rufe von unbekannten - also in anderen Regionen lebenden - Fisch fressenden Killerwalen die Robben spontan zur Flucht veranlassten.

Dies lässt Rückschlüsse darauf zu, wie die Seehunde ihr Unterscheidungskunststück erworben haben.

Offenbar gilt der Ruf eines Killerwales grundsätzlich als Warnsignal, die Tiere können aber lernen, sich an harmlose Wale zu gewöhnen. Der andere Weg, gefährliche Tiere erst durch Erfahrung fürchten lernen zu müssen, wäre vermutlich auch der verlustreichere.
...
Seehunde
Der Seehund Phoca vitulina kommt auf der nördlichen Halbkugel vor und lebt im Flachwasser, bei Flussmündungen, an trockenfallenden Sandbänken sowie im Wattenmeer. Männchen erreichen eine maximale Körperlänge von knapp 2 Metern sowie eine Masse von etwa 100 kg. Seehunde weisen kein ausgeprägtes Sozialgefüge auf, leben in kleinen Gruppen und sind standorttreu. Ihr Speisezettel unfasst Fische und Tintenfische, das Höchstalter beträgt 40 Jahre. Seehunde stehen auf der Roten Liste der stark gefährdeten Arten.
...
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Leben 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010