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Uni-Wahlen: Weiter Boykotte des Mittelbaus  
  Die Wahlen zu den Gründungskonventen an Österreichs Hochschulen gehen weiter. Der Mittelbau nimmt aus Protest gegen das UG 2002 in nur sehr geringem Umfang daran teil oder boykottiert die Wahlen ganz.  
Mittelbau der WU Wien boykottiert
Die Mittelbau-Vertreter an der Universität Graz haben mit den Protesten vergangene Woche begonnen und keinen Wahlvorsitzenden für ihre Kurie nominiert (sie wählen ihre Vertreter nun am 25. November).

Nun schließen sich ihre Kollegen der Wirtschaftsuniversität (WU) Wien an: Die Assistenten und Dozenten haben die Wahlen zum WU-Gründungskonvent am Mittwoch boykottiert, um gegen das neue Universitätsgesetz (UG 2002) und "seine undemokratischen Inhalte sowie dessen mehr als fragliche Wahlordnung" zu protestieren.

Professoren und allgemein Bedienstete sind hingegen regulär zu den Urnen gegangen.
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WU Wien: Die Vertreter
Sowohl bei den Professoren als auch bei den allgemein Bediensteten ist nur eine einzige Liste zur Wahl angetreten: In den Gründungskonvent ziehen die beiden Rechtswissenschafter Michael Holoubek und Michael Lang, Gerhard Speckbacher (Institut für Unternehmensführung), Peter Schnedlitz (Abteilung für Handel und Marketing), Herbert Matis (Institut für Wirtschafts- und Sozialgeschichte), Manfred Fischer (Abteilung für Wirtschaftsgeographie und Geoinformatik) und Gabriel Obermann (Institut für Finanzwissenschaft) ein.

Die Wahlbeteiligung bei den Professoren lag bei rund 53 Prozent. Die allgemein Bediensteten werden von Dominga Kaiser vertreten (Wahlbeteiligung: 21 Prozent). Die konstituierende Sitzung des Gremiums ist am 20. November.
->   WU Wien
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Montan-Uni Leoben: Wahl fast ohne Mittelbau
Auch an der Montanuniversität Leoben wurde der erste Schritt zur Umsetzung des UG 2002 gesetzt und die Mitglieder für den Gründungskonvent gewählt. Wie das Außeninstitut der APA mitteilte, haben 75 Prozent der Professoren, rund die Hälfte des allgemeinen Universitätspersonals, aber nur 8,9 Prozent der Mittelbauvertreter von ihrem Wahlrecht Gebrauch gemacht.

Zur Wahl standen jeweils eine Liste der Professoren, des Mittelbaus und der allgemeinen Universitätsbediensteten.
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Die Professoren-Vertreter der Montanuni
Die Wahlvorschläge für den aus insgesamt zwölf Personen bestehenden Gründungskonvent (sieben Professoren, zwei Vertreter des Mittelbaus, zwei Vertreter der Studierenden und ein Vertreter der Allgemeinen Bediensteten) wurden mit jeweils großer Mehrheit angenommen. In den Reihen der Professoren fanden Wolfhard Wegscheider (Inst. für Allgemeine und Analytische Chemie), Hubert Biedermann (Wirtschafts- u. Betriebswissenschaften), Peter Kirschenhofer (Mathematik und Angewandte Mathematik), Werner Kepplinger (Verfahrenstechnik des Industriellen Umweltschutzes), Reinhold Lang (Werkstoffkunde und -prüfung der Kunststoffe), Karl Millahn (Geophysik) und Horst Wagner (Bergbaukunde) die Zustimmung von 83 Prozent der Wähler. 30 der insgesamt 40 Professoren schritten zur Wahl.
->   Montanuni Leoben
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"Viele hatten keine Ahnung"
Als Mittelbauvertreter wurden Josef Oswald (Physik) und Oskar Thalhammer (Geowissenschaften) bestätigt. Von den 461 Wahlberechtigten der Kurie haben nur 41 Personen ihre Stimme abgegeben.

"Ich führe die geringe Wahlbeteiligung auch darauf zurück, dass zwei Drittel der Wahlberechtigten Drittmittelbeschäftigte und Lektoren sind, die nicht ständig an der Universität anwesend sind", so Norbert Seifert, der Vorsitzende der Wahlkommission dieser Kurie, im Gespräch mit der APA. "Ich glaube, viele hatten einfach keine Ahnung, dass die Wahl stattfindet", so Seifert.

Gerhild Stormann aus der Studien- und Prüfungsabteilung wurde für die Allgemeinen Universitätsbediensteten in den Gründungskonvent gewählt. Die Wahlbeteiligung in dieser Kurie betrug 53,8 Prozent.
Ähnlicher Trend auch an der TU Graz
Einen ähnlichen Trend wie in Leoben gab es auch an der Technische Universität (TU) Graz, an der am Donnerstag ebenfalls die Vertreter für den Gründungskonvent gewählt wurden.

Die Wahlbeteiligung fiel innerhalb der einzelnen Kurien sehr unterschiedlich aus. Während 52 Prozent der Professoren ihre Stimme abgaben, gingen nur knappe 15 Prozent der Mittelbauvertreter zur Wahl. 34 Prozent der allgemeinen Universitätsbediensteten stimmten ab.

Zu Professoren-Vertretern wurden gewählt: Franz Heitmeier (Institut für Thermische Turbomaschinen und Maschinendynamik), Harald Kainz (Siedlungswasserwirtschaft und Landschaftswasserbau), Reinhard Haberfellner (Wirtschafts- und Betriebswissenschaften), Hans Michael Muhr (Elektrische Anlagen und Hochspannungstechnik), Roger Riewe (Hochbau), Robert Tichy (Mathematik) und Wolfgang Von Der Linden ( Theoretische Physik).

Als Vertreter für die Dozenten und Assistenten ziehen Kurt Preis (Institut für Grundlagen und Theorie der Elektrotechnik) und Siegfried Koller (Stahlbau, Holzbau und Flächentragwerke) in den Konvent ein.
Wahlmodus
Der Gründungskonvent muss die Implementierung des UG vorbereiten. Dem laut Gesetz zwölf Mitglieder umfassenden Gremium sollen regulär sieben Vertreter der Uni-Professoren, zwei Vertreter der Uni-Dozenten, ein Vertreter des allgemeinen Universitätspersonals sowie zwei Vertreter der Studierenden angehören.

Die Studenten werden allerdings nicht gewählt, sondern von der jeweiligen Hochschülerschaft entsendet. Der Boykott einzelner Gruppen hat laut Bildungsministerium keine Auswirkung auf die weitere Umsetzung des UG.
Aufgaben des Konvents
Der Gründungskonvent muss die Größe des Senats festlegen, eine provisorische Satzung einschließlich einer Wahlordnung für den Senat beschließen, die Größe des Universitätsrats mit fünf, sieben oder neun Mitgliedern festlegen und dementsprechend unverzüglich zwei, drei oder vier Mitglieder des Universitätsrats wählen.

Schließlich hat der Konvent die Wahl des Rektors auszuschreiben und einen Dreier-Vorschlag für die Rektors-Wahl (durch den Uni-Rat) zu erstellen.
->   Mehr über die Wahlen zu den Gründungskonventen
 
 
 
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01.01.2010