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Chachapoya-Mumien kommen nach Österreich  
  Einige der berühmten Chachapoya-Mumien, die vor wenigen Jahren in den peruanischen Anden entdeckt wurden, werden nächstes Jahr zu Forschungsarbeiten und einer Ausstellung nach Wien gebracht.  
Voraussichtlich im Herbst 2003 werden fünf bis sechs Mumien sowie zahlreiche der gefundenen Grabbeigaben vom Völkerkundemuseum gezeigt. Die Forscher werden ihre Studien an den Mumien während der Schau vor den Augen der Besucher durchführen, berichtete der Wiener Anthropologe Horst Seidler, der kurz nach dem Fund die Mumien untersuchte, Dienstag Abend.
222 rund 500 Jahre alte Mumien gefunden
Bild: APA
1996 wurden nach einer Brandrodung am Ostabhang der peruanischen Anden in 2.500 Meter Seehöhe in einer Felswand über dem Laguna de los Condores eine Begräbnisstätte mit 222 Mumien samt Grabbeigaben entdeckt.

Die rund 500 Jahre alten Mumien sind Überreste der von den Inkas vernichteten Chachapoya-Kultur. Die mumifizierten Leichen wurden in hockender Stellung in Säcke eingenäht, auf die zum Teil Gesichter und Muster gestickt sind.
->   Mehr über die Chachapoya-Mumien
"Ötzi-Fachmann" für Peru-Mumien
In den ersten Monaten nach der Entdeckung gelang es Grabräubern ein paar Mumien zu verkaufen, doch schon bald wurden Polizei und Wissenschaft auf den Fund aufmerksam, der dadurch gerettet werden konnte.

Seidler, der sich mit seinen Arbeiten an der Gletscherleiche "Ötzi" international einen Namen als Mumien-Experte gemacht hat, wurde eingeladen, auch die peruanischen Funde zu begutachten. Daraus entwickelte sich eine enge Kooperation zwischen Österreich und Peru - auf wissenschaftlicher und sozialer Ebene.
->   Horst Seidler, Institut für Anthropologie, Uni Wien
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Vorzeigemuseum Perus
Auf Initiative Seidlers und mit Unterstützung privater Sponsoren sowie von Bildungsministerin Elisabeth Gehrer (ÖVP) wurde in der dem Fundort nächstgelegenen Stadt Leymebamba - etwa zehn Reitstunden vom Kondor-See entfernt - ein Museum gebaut, das Gehrer vor zwei Jahren eröffnet hat. Erstmals seien in Peru entdeckte Mumien nicht nach Lima gebracht worden, sondern in der Region verblieben, betonte Gehrer vor Journalisten am Rande der Verleihung des "PaN-Persönlichkeitspreises" des Dachverbandes der österreichisch-ausländischen Freundschaftsgesellschaften an Seidler. Das Museum, in dem die Funde ausgestellt und untersucht werden und das von der Bevölkerung der Stadt selbst gebaut wurde, habe sich zu einem "Vorzeigemuseum Perus" entwickelt, sagte Seidler laut APA.
->   Dachverband PaN
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Mumienuntersuchung live
Die Methode des Museums in Leymebamba, die Mumien - geschützt durch eine Glasscheibe - vor den Augen der Besucher zu untersuchen, soll auch bei der Wiener Ausstellung übernommen werden, um den Menschen die Arbeit der Forscher vor Augen zu führen.

So dauere alleine das Auswickeln einer Mumie und das Präparieren der Textilien drei Wochen. Für Gehrer ist es eine "Sensation", dass die peruanische Regierung die Leihgabe der Mumien für die Ausstellung genehmigt hat.
->   Auswickeln einer Mumie per Mausklick (Uni Hamburg)
->   Mumien-Geheimnisse (WDR)
->   Mehr über Mumien in science.ORF.at
 
 
 
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01.01.2010