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ORF ON Science :  News :  Medizin und Gesundheit 
 
Impfungen: Millionen Tote könnten verhindert werden  
  Ein Viertel der Kinder weltweit verfügt über keinen Impfschutz. Von den drei Millionen Menschen, die jährlich an Krankheiten sterben, welche durch Impfungen verhindert werden könnten, sind zwei Millionen Kinder. Darauf verweist die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in einem am Mittwoch in Genf veröffentlichten Bericht.  
350 Millionen Euro für zehn Millionen Kinder
Nötig seien 350 Millionen Dollar (rund 350 Millionen Euro) pro Jahr, um weitere zehn Millionen Kinder gegen die gefährlichsten Krankheiten zu impfen: Diphtherie, Tetanus, Keuchhusten, Tuberkulose, Kinderlähmung und Masern.

Zunehmend verbreitet würden auch die Erreger der Leberentzündung Hepatitis B und das Bakterium Haemophilus influenzae Typ B, das viele Krankheiten wie Blutvergiftung oder Hirnhautentzündung auslösen kann.
Warnung vor Rückkehr besiegter Krankheiten
Der Bericht, der zusammen mit dem Kinderhilfswerk UNICEF sowie der Weltbank erstellt wurde, warnt davor, dass schon fast überwundene Krankheiten zurückkommen und neue Infektionskrankheiten entstehen können.

Es sei drängend, die Kluft zwischen den verfügbaren Finanzmitteln, der Forschung und einer weltweiten, vorbeugenden Impfung zu schließen.
->   Unicef
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"State of the World's Vaccines and Immunization 2002"
Der Report "State of the World's Vaccines and Immunization 2002" wurde in sechs Sprachen auf der Website der WHO veröffentlicht und ist dort abrufbar.
->   Zum Report
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Ursache: Armut
Hintergrund der zum größten Teil alarmierenden Ergebnisse der Studie ist die Armut weiter Teile der Weltbevölkerung. Die Fachleute: "Die am wenigsten entwickelten Länder der Erde geben pro Jahr nicht mehr als sechs US-Dollar (etwa sechs Euro) pro Kopf für Gesundheit aus. Damit können sie die für die Ausweitung des Impfwesens notwendigen Ressourcen nicht aufbringen."
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Einzelne Daten im Überblick I
- Zwar ist seit 1990 die Zahl der Todesopfer durch Masern weltweit um 40 Prozent zurück gegangen, doch noch immer starben im Jahr 2000 daran rund 770.000 Kinder. Das ist die größte Opferzahl unter den durch Impfungen verhinderbaren Erkrankungen.

- Im Jahr 2000 starben weltweit rund 200.000 Neugeborene an Tetanus (Wundstarrkrampf) unmittelbar nach der Geburt, weil deren Mütter nicht geschützt waren. Pro Jahr sterben auch rund 30.000 junge Frauen nach der Entbindung an der Krankheit.

- Die Zahl der Todesfälle unter Kindern im Alter unter fünf Jahren ist in den Staaten der Subsahara in den vergangenen 40 Jahren von jährlich 2,5 auf 4,5 Millionen gestiegen.
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"Kosteneffektivste Maßnahmen im Gesundheitswesen"
"Impfungen gehören zu den kosteneffektivsten Maßnahmen im Gesundheitswesen. Heute sollte kein Kind mehr an durch eine Immunisierung verhütbaren Erkrankungen sterben. Wir müssen mehr und rationeller in die Impfungen investieren, um den Impfschutz zu erhöhen, die Forschung voran zu treiben und den Menschen den Zugang zu Vakzinen zu ermöglichen", erklärte Carol Bellamy, Exekutiv-Direktorin der Unicef.

Drei Millionen Todesfälle werden jährlich durch Impfungen weltweit verhindert. Doch das Leben von weiteren drei Millionen Menschen wäre durch Immunisierungen zusätzlich zu retten.
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Einzelne Daten im Überblick II
- Allein 30.000 Opfer hat in den neunziger Jahren die Diphtherie in Osteuropa gefordert, als in den Nachfolgestatten der Sowjetunion bzw. Osteuropas das Gesundheitswesen zusammenbrach. In Finnland, Deutschland und Norwegen traten ebenfalls Diphtherie-Erkrankungen auf.

- Von den 500 Mio. US-Dollar, die derzeit jährlich für die Entwicklung eines Aids-Vakzins ausgegeben werden, betragen die Investitionen für einen solchen Impfstoff, der in den Entwicklungsländern verwendet werden könnte, nur 40 Mio. US-Dollar.
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Erfolge bei Hepatitis B-Impfung und Polio
Fortschritte vermeldet der Report in zwei Hinsichten: Der internationale "Vaccine Fund" hat in den vergangenen Jahren Mittel für die Hepatitis B-Impfung von 10,5 Millionen Kindern aufgetrieben.

Und in Westafrika wurden vor kurzem die letzten Bemühungen zum Sieg über die Polio gestartet. 60 Millionen Kinder werden immunisiert. 30 Millionen Impfstoff-Dosen wurden vom größten Vakzin-Hersteller der Welt (Aventis Pasteur) gespendet.
->   WHO
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01.01.2010