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Kurzsichtigkeit bisher häufig falsch behandelt?  
  Kurzsichtigkeit wird offenbar in vielen Fällen seit Jahrzehnten falsch behandelt. Laut den Ergebnissen einer neuen Studie führt die weit verbreitete Praxis des absichtlichen Verschreibens zu schwacher Brillengläser zu einer Verschlechterung des Sehvermögens.  
Das berichtet das Wissenschaftsmagazin "New Scientist" in aktuellen Ausgabe. "Was getan wurde, wurde mit den besten Absichten getan", wird dort Daniel O'Leary von der Anglia Polytechnik University in Cambridge zitiert, dessen Studie die Behandlungsmethode nun in Zweifel zieht.
Alte Studie führte Ärzte zu falschen Annahmen
Aufgrund einer Untersuchung aus dem Jahr 1965 gehen weltweit viele Augenärzte davon aus, dass sie bei Kurzsichtigkeit absichtlich zu schwache Brillengläser oder Kontaktlinsen verschreiben sollten, um der Entwicklung von Grünem Star und Netzhautablösung vorzubeugen.

Das Wissenschaftlerteam um O'Leary von der Anglia Polytechnic wollte die gängige Theorie eigentlich wissenschaftlich untermauern, wie sie in "New Scientist" berichten.
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->   New Scientist: "Eye correction is seriously short sighted"
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Versuch zeigt Verschlechterung der Sicht
Um die Methode zu überprüfen, erhielten 47 Kinder präzise Brillen und 47 Kinder leicht zu schwache. Bei der zweiten Gruppe wurde zur Überraschung aller eine schnelle Verschlechterung der Sicht festgestellt.
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Kurzsichtigkeit und die Theorie der zu schwachen Brille
Bei Kurzsichtigkeit wird das Licht nicht direkt auf die Netzhaut gebrochen. Der Fokus liegt vielmehr kurz davor, wodurch ein unscharfes Bild entsteht. Diese Fehlfunktion kann mit exakt bemessenen Brillengläsern oder Kontaktlinsen behoben werden, so dass das Licht direkt auf die Netzhaut fällt.

Beim Betrachten von Objekten in unmittelbarer Nähe wird der Fokus durch eine normale Brille jedoch hinter die Netzhaut verlegt. Dadurch könnte sich nach der bisherigen Lehrmeinung das Auge weiter vergrößern und die Sehkraft weiter beeinträchtigt werden. Außerdem würde die Entstehung von Krankheiten wie Netzhautablösungen, grüner Star oder Retinopathie, eine durchblutungsbedingte Verschlechterung der Sehrkraft, begünstigt werden. Um dem vorzubeugen, verschrieben viele Ärzte eine etwas zu schwache Brille.
->   Mehr über Kurzsichtigkeit
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Vollständige Korrektur empfohlen
"Wir mussten die Studie, die auf drei Jahre angelegt war, nach zwei Jahren abbrechen, weil wir die Augen der Kinder verschlechterten", berichtet O'Leary.

Kurzsichtige sollten wissen, dass die zu schwache Korrektur nicht das Richtige ist. Zwar sollte niemand Brillen tragen deren Gläser zu schwach sind, aber gar keine Brille zu tragen, ist laut Leary die schlechteste Methode. Seine Empfehlung: "Bemühen Sie sich um eine vollständige Korrektur".
->   Grüner Star - Ursachen und Behandlungsmethoden
->   Netzhautablösungen - Ursachen und Symptome
 
 
 
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01.01.2010