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Bangladesch: Arsen im Brunnenwasser  
  Die gefährliche Arsenbelastung von Brunnen in Bangladesch, die 77 Millionen Menschen bedroht, wird durch Bewässerungspumpen und nachsickerndes Oberflächenwasser verschlimmert.  
Bewässerungspumpen und nachsickerndes Oberflächenwasser führen dazu, das Kohlenstoffverbindungen in das Grundwasser gelangen und biochemische Prozesse in Gang setzen, die das Arsen aus den Bodenschichten lösen.

Bei Untersuchungen an Brunnen südlich der Hauptstadt Dhaka fanden Wissenschaftler jetzt heraus, dass tiefe Brunnen möglicherweise einen Ausweg aus der bedrohlichen Situation darstellen können.

Die Ergebnisse ihrer Arbeit veröffentlichten die Wissenschaftler in der aktuellen Ausgabe des Fachjournals "Science".
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Der Artikel in "Science": "Arsenic Mobility and Groundwater Extraction in Bangladesh" (Bd. 298, S. 1602 / kostenpflichtig)
->   Der Artikel in "Science"
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Es war gut gemeint
Die Gefahr hat ihren Ursprung in einem gut gemeinten Hilfsprogramm in den 70er Jahren. Bis dahin schöpften die Menschen ihr Trinkwasser an der Oberfläche von Flüssen und Seen.

Weil Bangladesch sehr flach ist und es in jedem Monsun zu Überschwemmungen kommt, gelangten Fäkalien in das Oberflächenwasser, was zu Epidemien von Cholera und anderen gefährlichen Durchfallerkrankungen führte.
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Schon seit langem bekannt
Die Arsenbelastung ist bereits seit langem bekannt. Mehr als die Hälfte der Einwohner des extrem armen Landes sind dadurch bedroht. Arsen kann langfristig Krebstumore der Haut, der Blase, der Nieren und der Lunge auslösen. Viele Menschen in Bangladesh klagen bereits über Krebserkrankungen oder Vergiftungssymptome.
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Auch angrenzende Regionen sind betroffen
Die Vereinten Nationen und Hilfsorganisationen starteten deshalb ein großes Brunnen-Bohrprogramm. Das heraufgepumpte Grundwasser enthielt zwar keine Choleraerreger. Mit der Zeit zeigte sich jedoch, dass es mit Arsen belastet war, das aus dem Boden gelöst wurde. Das Problem betrifft auch angrenzende Regionen Indiens.
Kohlenstoff als Motor eines Kreislaufes
Die Studie ergab nun, dass Kohlenstoff eine wichtige Rolle spielen könnte. Während der Trockenzeit wird massiv Wasser aus den Brunnen gepumpt, um Felder zu bewässern. Dadurch fließt Oberflächenwasser nach.

Während des Monsuns gelangt Regenwasser in die Brunnen. Beide Wasserarten enthalten Kohlenstoffverbindungen, entweder aus nicht geklärten Abwässern oder aus organischen Verbindungen auf den Äckern.
Tief, aber nicht zu tief
Der Kohlenstoff könne Bakterien ernähren, die tiefe Bodenschichten zersetzten und dabei Arsen produzierten, ergaben die Untersuchungen.

Die Studie unterstützt Bemühungen, durch tiefere Brunnen die Belastung zu senken, mahnt jedoch zu genauen Untersuchungen darüber, wie tief diese sein müssen, um den durch Kohlenstoff ausgelösten Effekt zu vermeiden.
->   Weitere Geschichten über Arsen in science.ORF.at
 
 
 
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01.01.2010