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Österreichs Schulen: Migrantenkinder benachteiligt  
  Kinder aus Migrantenfamilien sind an österreichischen Schulen stärker benachteiligt als in den meisten anderen OECD-Staaten. Zu diesem Schluss kommt eine Studie des UN-Kinderhilfswerks UNICEF.  
Untersucht wurden dabei neben Fähigkeiten im Lesen, in Mathematik und Naturwissenschaften auch die Leistungsunterschiede innerhalb der einzelnen Staaten.

Insgesamt schneidet Österreich dabei recht gut ab und belegt den sechsten Platz - die wenigsten Benachteiligungen gibt es demnach in Südkorea, Japan und Finnland, die meisten in Portugal, Griechenland, Italien und Spanien.
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Kombination von PISA-Daten mit TIMSS
Für die Erhebung kombinierte die UNICEF Daten aus dem Programme for International Student Assessment (PISA) und den Trends in International Maths and Science Study (TIMSS). Daraus wurde eine Tabelle erstellt, in der 24 Industriestaaten nach dem Prozentsatz jener 14- bis 15-jähriger Schüler gereiht werden, deren Fähigkeiten unter einem international fixierten Wert liegen.
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Migrantenkinder: Benachteiligung drei mal so hoch
Einen "Ausreißer" bei den relativ guten Ergebnissen Österreichs bildet der Umstand, dass die Benachteiligungen für Kinder aus Migrantenfamilien drei Mal so hoch wie in anderen Staaten sind. So liegt der Prozentsatz von Migranten-Kindern, die nur schlecht lesen können, in Österreich bei rund 40 Prozent.

Ähnlich schlechte Ergebnisse erzielen nur Deutschland, die Schweiz, Belgien, Dänemark und Griechenland. "Musterländer" in diesem Bereich sind hingegen Kanada und Australien mit nur zwölf bzw. 14 Prozent schlechten Lesern aus Migrantenfamilien - und dies trotz eines doppelt so hohen Anteils an Migrantenkindern in den Schulen als in Österreich.
Vergleich: Schwache und durchschnittliche Schüler
Im Mittelfeld liegt Österreich bei einem Vergleich der Leistungen zwischen schwachen und durchschnittlichen Schülern. Untersucht wird dabei, wie weit die Schwächsten hinter dem Schnitt zurück bleiben - am besten schneiden dabei Finnland, Spanien und Portugal ab, extrem große Unterschiede weisen Belgien, Deutschland und die USA auf.
Kein Zusammenhang mit den Bildungsausgaben
Keinen allgemeinen Konnex gibt es zwischen den staatlichen Ausgaben pro Schüler und den Schulleistungen in den OECD-Staaten. So sind etwa die staatlichen Ausgaben pro Schüler in Südkorea und Griechenland etwa gleich hoch - Südkorea rangiert im UNICEF-Vergleich allerdings auf Rang eins, Griechenland am vorletzten Platz.
Deutliche Verbindung zwischen Leistung und Status
Ebenfalls kein direkter Zusammenhang ließ sich zwischen der Leistung und der durchschnittlichen Schüleranzahl pro Lehrer feststellen. Eine starke Verbindung existiert aber zwischen den Schulleistungen der Kinder und dem Beruf, der Ausbildung und dem wirtschaftlichen Status der Eltern.

Die Benachteiligung von Schülern muss laut UNICEFschon bei der Betreuung von Kleinkindern bekämpft werden. Zwar würden Eltern bereits vorhandene Einrichtungen von hoher Qualität nützen, doch wären viele davon in privater Hand.

Um die Vorteile von guter Betreuung allen Kindern im Kleinkind- und Vorschulalter zukommen zu lassen, bedürfe es in vielen Ländern auch großer öffentlicher Investitionen.
->   UNICEF - Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen
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01.01.2010