News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Gesellschaft .  Technologie 
 
Virtuelles Museum: Panzerkappe in 3-D  
  Digitalisierung und Internet eröffnen neue Wege in der Museumspädagogik: Eine Wiener Agentur für Mediendesign arbeitet mit neuen Aufnahmetechniken an einem virtuellen Museum, in dem die Objekte am Bildschirm gedreht und gezoomt werden können.  
"Zweigmuseum" im Internet
Um eine Panzerkappe aus der Beute von Markgraf Ludwig Wilhelm aus der Zeit der Türkenkriege zu sehen, muss man bald nicht mehr das Badische Landesmuseum in Karlsruhe besuchen:

Die Ausstellungsstücke werden demnächst auch im virtuellen Museum im Internet gezeigt. So entsteht im Internet mit Objekten aus dem 17. Jahrhundert ein "Zweigmuseum" des Badischen Landesmuseums.
...
Erste Kostproben stehen ab heute im Netz. Seine "Pforten" öffnet das virtuelle Museum im März 2003.
->   Vorschau auf das virtuelle Museum
...
Drehen und kippen am Bildschirm
40 Objekte der Museumssammlung (z.B. ein Schreibkasten, ein Kettenhemd, Kürass, oder eine Flinte aus der "Türkenbeute") sind mit einer speziellen Technik fotografiert worden, sodass sie am Bildschirm gedreht und gekippt werden können, sagt Andreas Rathmanner, Geschäftsführer der Fox-Agentur für Mediendesign:

"Das Objekt wird auf einen Drehteller aufgelegt und mittels computergesteuerter, digitaler Fotoaufnahmen rundherum aufgenommen und in mehreren Perspektiven digitalisiert. So erhalten wir 3-D-Szenarien, die der Besucher interaktiv in jede Richtung drehen kann."
Computergesteuerte Kameras
Bis zu 200 Aufnahmen werden von einem Objekt gemacht. Die Grafik- und Filmexperten arbeiten mit extremen Weitwinkelobjektiven und computergesteuerten Kameras, mit denen sich Panoramabilder oder Kamerafahrten um das Objekt produzieren lassen.

Die Aufnahmetechniken sind zwar nicht neu, sagt Andreas Rathmanner, aber die Kombination der Techniken. Damit wird zum ersten Mal ein größerer Museumsbestand im Netz präsentiert.
800 Prozent vergrößert
Bei weiteren 15 Ausstellungsstücken sind bis zu 800 Prozent Vergrößerung möglich, sagt Andreas Rathmanner. So wird zum Beispiel ein Siegel an einem Kettenhemd lesbar - mit bloßem Auge vor der Vitrine im "echten" Museum wäre das nicht erkennbar gewesen.
...
Das Projekt des "Virtuellen Museums"
Das Projekt des "Virtuellen Museums" wird vom Badischen Landesmuseum in Karlsruhe und vom Zentrum für Kunst und Medientechnologie (ZKM) in Karlsruhe gemeinsam erarbeitet.

Fox Mediadesign in Wien entwickelte das Konzept und die Aufnahmetechniken für und mit dem ZKM. Die Landesstiftung Baden-Württemberg finanziert das Projekt bis März 2003 mit 750.000 Euro.

ZKM - Fox Mediadesign - Badisches Landesmuseum
...
Objekte "greifbar" machen
Die Objekte sollen für den Besucher bzw. Internetnutzer "greifbar" werden, sagt Thomas Fürstner vom Zentrum für Kunst und Medientechnologie in Karlsruhe. Fürstner ist Gastprofessor an der Wiener Universität für Angewandte Kunst.

"Es gibt viele Behinderungen nicht mehr, die es im realen Museum gibt: Es gibt keine Vitrine, es gibt keine Glaswand, es gibt keine nicht-sichtbare Hinterseite, es gibt keine schlechte Beleuchtung. Damit kann der Besucher ein Objekt vollkommen anders erfahren."
Kein Ersatz für "echten" Museumsbesuch
Das virtuelle Museum soll das reale nicht ersetzen, sondern ergänzen, sagt Thomas Fürstner. Das Internet kann die Vorinformation für den "echten" Museumsbesuch liefern, vor Ort Zusatzinfos bieten und im Anschluss der Vertiefung dienen.

Barbara Daser, Ö1-Wissenschaft
Mehr zu diesem Thema in science.ORF.at
->   Das virtuelle Museum
->   Virtueller Schaukasten für Museen
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Gesellschaft .  Technologie 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010