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Neues Behandlungskonzept für Herzpatienten  
  Bei Patienten mit schweren Herzerkrankungen können manchmal weder Bypass, noch Medikamente helfen. Anlässlich eines Kongresses in Wien wurde nun ein neues Behandlungskonzept für diese Fälle vorgestellt.  
Sie werden als "No-Options-Herzpatienten" bezeichnet, als Patienten, die keine Wahl mehr zwischen verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten haben. Es bliebe höchstens noch eine Herztransplantation.
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Rund 100 Fälle pro Jahr am AKH Wien
Solche Patienten leiden zum Beispiel an einer schweren Angina Pectoris aufgrund einer Erkrankung der Herzkranzgefäße.Am Wiener Allgemeinen Krankenhaus sind etwa 100 Personen pro Jahr davon betroffen, sagt der Kardiologe Helmut Dietmar Glogar. Weder ein Bypass, noch die Aufdehnung der verengten Herzkranzgefäße, noch Medikamente können das Gewebe wieder besser durchbluten.
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Aktuelle Studie: 12 Patienten aus Österreich
In einer Studie an sechs Krankenhäusern in Europa wird nun ein neues Behandlungskonzept für "No-Options-Herzpatienten" erprobt: Es werden Wachstumsfaktoren in jene Gebiete des Herzens injiziert, die schlecht durchblutet sind. 12 Patienten werden am AKH Wien behandelt.

Dadurch soll das Herz besser mit Blut versorgt werden, erklärt der Kardiologe Helmut Dietmar Glogar von der Klinischen Abteilung für Kardiologie am AKH Wien. Insgesamt 80 Patienten nehmen an der Studie teil - in Spitälern und Universitätsabteilungen in Schweden, Dänemark, Polen und Österreich.

Die Ziele der Therapie mit Wachstumsfaktoren sind die Beschwerden der Patienten zu lindern und ihre Lebensqualität zu steigern, den Herzmuskel besser zu durchbluten und den Kreislauf belastbarer zu machen.
Erste Ergebnisse sind "vielversprechend"
Die ersten Analysen der Studie nach drei Monaten seien vielversprechend, sagt der Kardiologe Glogar. Bei der Hälfte der Patienten zeigt sich nach drei Monaten eine Verbesserung der Herzfunktion. Am Samstag werden diese ersten Ergebnisse präsentiert.

Noch läuft die Doppelblind- und Placebo-kontrollierte Studie: insgesamt werden die 80 Patienten zwei Jahre beobachtet. Eine weitere, größere Untersuchung der Behandlung von "No-Options-Herzpatienten" mit Wachstumsfaktoren wird unter den Kardiologen und Chirurgen beim internationalen Kongress in Wien bereits diskutiert.

Barbara Daser, Ö1-Wissenschaft
->   Klinische Abteilung für Kardiologie am AKH Wien
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01.01.2010