News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Medizin und Gesundheit 
 
Genetischer Risikofaktor für Diabetes entdeckt  
  Eine einzige genetische Abweichung ist für etwa 15 Prozent aller Diabetes-Fälle vom Typ 2 verantwortlich. Diese Erkenntnis soll Ansätze für neue Therapien liefern. So könnte künftig per Gentest ein persönliches Risikoprofil erstellt werden.  
In den vergangenen 20 Jahren ist die Zahl der Diabetiker dramatisch angestiegen. 600.000 Österreicher leiden an Diabetes mellitus Typ 2, die Zahl steigt rapide an, wobei die Betroffenen immer jünger werden.
Erbliche Veranlagung, schon länger unter Verdacht
Neben Übergewicht hatten Wissenschafter immer auch erbliche Veranlagung im Verdacht, die Stoffwechselstörung zu begünstigen. Etwa zehn bis 20 genetische Abweichungen wurden bisher als mögliche Auslöser gehandelt - einer der wichtigsten wurde jetzt vom Institut für Pharmakologie und Toxikologie der Technischen Universität Braunschweig aufgedeckt.

Nach Erkenntnissen der Wissenschafter steigt das Risiko für Diabetes bei Abweichungen in einem Zellbestandteil, der eine Schlüsselrolle bei der Ausschüttung von Insulin und Glucagon besitzt - dem so genannten ATP-sensitiven Kaliumkanal.
...
Ursachen der Zuckerkrankheit
Die Ursachen der Zuckerkrankheit liegen in einer Zerstörung oder Fehlfunktion der Insulin produzierenden Zellen in der Bauchspeicheldrüse. 90 Prozent der Patienten haben den so genannten Typ-2-Diabetes. Er zeichnet sich im Gegensatz zum Typ 1 dadurch aus, dass Insulin zwar freigesetzt wird, die Menge jedoch nicht ausreicht.
...
Neue Möglichkeiten in der Therapie
Von ihrer Studie versprechen sich die Forscher neue Therapie-, Vorbeuge- und Diagnosemöglichkeiten: So könnten Patienten, bei denen die Abweichung festgestellt werde, den Ausbruch der Krankheit verhindern, indem sie etwa Übergewicht vermieden.

Neue Arzneimittel könnten durch direkte Wirkung auf den betroffenen Zellbestandteil der Erhöhung des Blutzuckers entgegensteuern. Langfristig könnten sogar die Behandlungen anderer Erkrankungen von den neuen Erkenntnissen profitieren.
Weitverbreiteter Gendefekt
Weltweite Studien ergaben den Angaben zufolge bereits, dass konstant etwa 60 Prozent aller Europäer, Nordamerikaner und Japaner genau diese genetische Abweichung in ihrem Erbgut tragen.

Die nahezu identische Häufigkeit in den verschiedenen Bevölkerungen ist für die Wissenschafter ein Indiz dafür, dass die Abweichung auch Vorteile hat: Möglicherweise verbessere sie die Nährstoffversorgung des Gehirns oder schütze vor zu starker Einlagerung in die Fettzellen und damit vor Übergewicht.
->   Technische Universität Braunschweig
->   Diabetes Austria
->   Deutsche Diabetes Gesellschaft
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Medizin und Gesundheit 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010