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Gentherapie hilft Herzkranken  
  Eine Gentherapie zur Neubildung von Blutgefäßen im Herzmuskel scheint 50 bis 60 Prozent von Herzkranken zu helfen. Die Sauerstoffversorgung zuvor schlecht durchbluteter Herzareale verbesserte sich.  
Die behandelten Gebiete der Herzwand begannen auch wieder mit einer aktiven Tätigkeit. Diese vorläufigen Ergebnisse wurden am Wochenende beim 4. Interdisziplinären Symposium für interventionelle Kardiologen und Herzchirurgen in Wien präsentiert.

Bei der Veranstaltung diskutierten sowohl Kardiologen als auch Herzchirurgen über die Fortschritte auf ihren Forschungsgebieten und deren Überschneidungen.
Zwischenergebnisse der "Euroinject Studie"
Mit großer Spannung wurden die Zwischenergebnisse der so genannten Euroinject Studie erwartet. In mehreren kardiologischen Kliniken in Europa - so auch am AKH in Wien - wird ein Teil von insgesamt 80 Patienten mit schwerem Herzmuskelschaden mit einer Gentherapie behandelt.

Bei den Kranken wird durch eine spezielle elektromagnetische Untersuchung (NOGA-Mapping) exakt festgestellt, welche Herzmuskelareale geschädigt sind.
->   Mehr über das NOGA-Mapping
Wachstumsfaktor injiziiert
Genau dort hinein werden ihnen zehn bis zwölf Injektionen mit der Erbsubstanz für die Produktion des Blutgefäß-Wachstumsfaktors VEGF (Vascular Endothelial Growth Factor, Anm.) verabreicht. Die Angehörigen der Vergleichsgruppe erhalten bloß ein Placebo.

Im Anschluss an die Behandlung sollen die Herzmuskelzellen, welche die VEGF-DNA aufgenommen haben, den Blutgefäß-Wachstumsfaktor produzieren und so zu einer Neubildung von Blutgefäßen führen. Der schwedische Experte J. Castrup stellte nun die Zwischenergebnisse vor.
Mehr als die Hälfte hat bessere Herzdurchblutung
Der Wiener Kardiologe Helmut Dietmar Glogar (AKH) am Montag gegenüber der APA: "Bei 55 bis 60 Prozent der Patienten zeigte sich eine deutliche Verbesserung in der Koronarszintigraphie." - Mit dieser nuklearmedizinischen Methode lässt sich die Durchblutung des Herzens genau bildlich darstellen.
Noch keine Ergebnisse zur Auswurffraktion
Darüber hinaus kam es offenbar auch zu einer besseren Funktion der behandelten Herzwand-Areale. Das ergab sich aus neuerlichen NOGA-Mapping-Tests. Informationen über eine Erhöhung der Auswurffraktion - also des Teils des Blutes, der bei einer Kontraktion der linken Herzkammer ausgestoßen wird - gab es bei dem Symposium noch nicht. Die Auswurffraktion gilt als Marker für die Pumpfähigkeit des Herzens.
Warten auf endgültige Resultate
Bestätigen sich die diese Ergebnisse in der "Endabrechnung" der Studie, könnten das die ersten wirklich erfolgreichen Schritte in Richtung einer Gentherapie bei Durchblutungsstörungen des Herzens sein. Da dabei VEGF auch nur direkt im Herzen angewendet wird, sollten sich auch kaum Nebenwirkungen einstellen.
Mehr zum Thema in science.ORF.at:
->   Muskelzellen helfen Herzgewebe nach Infarkt
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->   Versuch mit Stammzellen an herzkranken Patienten
 
 
 
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01.01.2010