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EU-Projekt für Richtlinien zum "Bauen ohne LKW"  
  Bauen ohne LKW - diesem Ziel geht in Wien das EU-geförderte Projekt RUMBA nach. Bis November 2004 sollen Richtlinien für eine umweltfreundliche Baustellenabwicklung erarbeitet werden.  
Ziel ist es, zu zeigen, wie die rechtlichen und organisatorischen Bedingungen für ein Bauvorhaben aussehen müssten, bei dem weniger Lärm, Schmutz und Müll als üblich anfallen.
Bahn statt Brummi
Wird in Wien eine Wohnung gebaut, muss ein LKW im Durchschnitt sechzig Mal mit Baumaterial und Schutt fahren. Dabei legt er 2.800 Kilometer zurück, führte der Ziviltechniker Werner Rosinak im ORF-Radio aus.

Die Idee des RUMBA-Projekts: Bei großen Bauvorhaben, die in der Nähe einer Zugstrecke liegen, soll ein Teil der LKW-Fahrten auf die Bahn verlegt werden.
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RUMBA
Beim RUMBA-Projekt im Rahmen des LIFE-Umweltprogramms der EU kooperieren die Stadt Wien, ein Bauunternehmen, eine Umwelttechnikfirma und ein Ziviltechnik-Büro. Gemeinsam sollen Richtlinien erarbeitet werden, wie zum Beispiel die Stadt als Bauträger die umweltfreundlichere Bauabwicklung erleichtern kann. Die Richtlinien für eine umweltfreundliche Baustellenabwicklung - kurz Rumba - sollen EU-weit Modell stehen für interessierte Städte und Gemeinden.
->   RUMBA
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Kooperation gefragt
Die Baustoffe kommen von unterschiedlichen Firmen und unterschiedlichen Orten zu einer Baustelle. Einen Teil davon über die Bahn zu liefern, sei eine große logistische Aufgabe, meinte der Verkehrsplaner Werner Rosinak. "Dazu bedarf es der Kooperation der ÖBB mit den jeweiligen Baufirmen und den Baustoffhändlern - und das versuchen wir zu organisieren."
Vorbild Berlin
Vorbild war der Bau des Regierungsviertels in Berlin: Dort wurde ein Baulogistik-Zentrum eingerichtet, um den LKW-Verkehr durch die Stadt zu reduzieren, so Ruminak.

Derzeit ist das Projekt der Baustelle ohne LKW (oder zumindest mit weniger LKW-Fahrten) noch teurer als mit den üblichen, Hunderten LKW-Kilometern. Das RUMBA-Projekt soll zeigen, wie rechtliche und organisatorische Bedingungen die umweltfreundlichere Baustelle attraktiver machen können.
Lösung durch Bau-Logistik-Zentren?
Man überlege, ob mehrere Bau-Logistik-Zentren (über die Stadt verteilt), die Lösung für eine umweltfreundliche Baustellenabwicklung in Wien sein könnten, meinte Rosinak. Der Vorteil: Die LKWs sind kürzer unterwegs und müssen nicht durch die ganze Stadt fahren.

"Zum Beispiel im Süden von Wien und im Norden von Wien ein Logistik-Zentrum, so dass man Fahrten über die Donau vermeiden kann." Eine Strecke, auf der ohnehin viel Verkehr herrsche.
Bauabfälle recyclen
Um LKW-Fahrten zu vermeiden, kann auch bei Abfällen und Resten der Baustelle angesetzt werden: Den Großteil der LKW-Ladung bei einer Baustelle machen Reste aus, die zu 40 Prozent wiederverwertet werden können.

Von Bauschutt und Abfällen können jeweils nur 15 bis 20 Prozent weiterverwendet werden. Sortiert man die Bauabfälle bereits auf der Baustelle, dann könnte ein Teil davon sofort wieder verwertet werden - z.B. Aushub könnte sich für Beschüttungen, Hinterfüllungen oder die Betonherstellung eignen, so der Ziviltechniker Rosinak.

Barbara Daser, Ö1-Wissenschaft
->   LIFE-Umweltprogramm der EU
 
 
 
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01.01.2010