News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Medizin und Gesundheit 
 
Grazer Immunologen etablieren neue Messmethode  
  Ein ultra-sensitives Verfahren zum Nachweis von Antikörpern, die erst in geringer Anzahl vorhanden sind, haben Grazer Mediziner entwickelt. Diese Leistung wurde mit einem Aventis-Forschungspreis ausgezeichnet.  
Ausgangspunkt der Forschungen war die Identifizierung eines Antikörpers, der im Rahmen des so genannten Goodpasture-Syndroms - eine Autoimmunerkrankung bei dem das Immunsystem des Betroffenen bestimmte Strukturen in Lunge und den Nieren angreift - eine wesentliche Rolle spielt.

Mit Hilfe der laserinduzierten Fluoreszenz-Korrelations-Spektroskopie - das Verfahren wurde von einem Team der Grazer Universität unter der Leitung von Ulrike Demel entwickelt - können schon in ganz frühen Erkrankungsphasen Antikörper nachgewiesen werden.
...
Bisher: Anitkörper erst ab 1.000 Molekülen nachweisbar
Bisherige Nachweismethoden, die auf der Fluoreszenz-Spektroskopie beruhen, brachten bisher zwar gute Ergebnisse, zur Identifizierung der dabei im Blutplasma auftretenden Antikörper waren herkömmliche Methoden allerdings zu ungenau: Bisher konnten Antikörper erst nachgewiesen werden, wenn sie zumindest in einer Anzahl von rund 1.000 Molekülen auftraten.
...
Jetzt können schon einzelne Moleküle entdeckt werden
"Mit unserer Methode können wir sogar einzelne Moleküle feststellen", freut sich Demel. So hat man im Rahmen der Goodpasture-Studie zu 99,1 Prozent auch schon das Vorhandensein eines einzigen Immunkomplexes zeigen können.

Das Grazer Team bedient sich dazu der laserinduzierten Fluoreszenz-Korrelations-Spektroskopie. Zum Einsatz kommt dabei ein System, das - vereinfachend gesprochen - aus einem Mikroskop und zwei Laser-Geräten (Argon-Ionen-Laser und Helium-Neon-Laser) besteht.

Mit den Laser-Geräten wird eine Art virtuelle Messeinheit gebildet, in der die Fluktuation der Fluoreszenz von markierten Molekülen gemessen wird.
Früherkennung senkt Sterblichkeitsrate
Die Nachweismethode soll nun die Behandlung des Goodpasture -Syndroms erleichtern: Die Erkrankung verläuft unbehandelt in 75 bis 90 Prozent der Fälle tödlich. Bei Früherkennung kann die Sterblichkeit allerdings deutlich gesenkt werden.

Das ist nun durch den besseren Nachweis der so genannten BMA-Antikörper, die gegen ein Protein im Nierengewebe gerichtet sind, einfacher geworden.
...
Die Aventis-Stiftung
Im Rahmen der "Aventis Stiftung für medizinische Forschung in Österreich" unterstützt Aventis Pharma regelmäßig hervorragende Forschungsleistungen auf dem Gebiet der Medizin. Die Aventis Stiftung führt die frühere Hoechst Stiftung fort.
->   Aventis-Stiftung
...
Die Aventis- Forschungspreise 2002
Für diese Forschungsarbeit wurde das Grazer Team mit dem Aventis-Forschungspreis in der Höhe von 10.000 Euro belohnt.

Einen weiteren Preis erhielt Tamara Egger (Inst. f. Medizinische Biochemie), die die Schutzfunktion von Vitamin E gegen so genannte freie Radikale analysiert hat.

Die Grazer Histologin Christine Helige wurde für ihr Gewebekulturmodell, das Abläufe in der Frühschwangerschaft in der Gebärmutter klärt, ausgezeichnet.

Eine Untersuchungsmethode, die hilft, das Risiko von Folgeschäden nach Gefäßoperationen zu minimieren, hat Elisabeth Mahla (Inst. f. Anästhesiologie) einen Preis eingebracht.

Weiters wurde der Gestroenterologe Gernot Zollner für seine Forschungen im Bereich der Entstehung von Gelbsucht ausgezeichnet.
->   Universität Graz
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Medizin und Gesundheit 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010