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Budgetkürzung: Rücktritt der italienischen Rektoren  
  Sämtliche Rektoren der italienischen Universitäten sind am Dienstag zurückgetreten. Sie protestieren damit gegen Kürzungen, die im Budgetentwurf 2003 von der Mitte-Rechts-Regierung in Rom vorgesehen sind.  
Der Protest soll auch zu einer Einschränkung der Aktivitäten an den italienischen Universitäten führen.
Beispielloser Protest
Wie der Präsident der italienischen Rektorenkonferenz , Pietro Tosi, meinte, sei dieser Protest in Italien beispiellos. "Italien muss endlich die gravierende Lage der Universitäten begreifen. Nach Jahren strenger Sparpolitik sind sie am Kollaps, ohne eine Kehrtwende werden sie nicht länger als zwei Jahre überleben können", so Tosi.

Er beschuldigte die Regierung, die italienische Universitäten an den Rande des Abgrunds zu treiben.
200 Millionen Euro weniger als im Vorjahr
Wegen des hohen Defizits hat die Regierung Berlusconi im Rahmen des Budgets 2003 die Ausgaben für Bildung und Forschung stark eingeschränkt. Hatte die Regierung 2002 den Universitäten noch 6.229 Millionen Euro zur Verfügung gestellt, so soll dieser Betrag 2003 auf 6.030 Millionen Euro sinken.

Kürzungen werden seit Jahren durchgeführt. Sie seien auch für die "Flucht" italienischer Forscher ins Ausland verantwortlich.
Weitere Streitpunkte: Förderung von Privatschulen
Die Universität und das Schulwesen sorgen derzeit in Italien für heftige Spannungen. Protest löste der Beschluss der Regierungskoalition aus, Steuerbegünstigungen im Wert von insgesamt 90 Millionen Euro für Eltern durchzusetzen, die sich für Privatschulen entschließen. Seit Monaten fordern die Mitte-Rechts-Parteien Maßnahmen für einkommensschwächere Familien, die für Kinder eine Alternative zur öffentlichen Schule bevorzugen.

"Die Steuerbegünstigungen sind ein wichtiger Schritt in Richtung einer effektiven Gleichberechtigung im Schulbereich. Man muss allen italienischen Familien die freie Wahl unter verschiedenen Schulen sichern", sagte der für Schulfragen verantwortliche Forza Italia-Parlamentarier, Mario Mauro.
Finanzministerium prüft
Auf den "Steuerbonus" für Privatschulen reagierten Opposition und Gewerkschaften mit Entrüstung. "In einer Phase strengen Sparkurses erlaubt sich die Regierung, Geld für Privatschulen zu verschwenden. Dabei bricht das öffentliche Schulsystem wegen Mangels an Finanzierungen zusammen", sagte Ex-Finanzminister Tiziano Treu, Parlamentarier der oppositionellen Mitte-Links-Allianz.

Die Grünen sprachen von einer Provokation. Die Regierung wolle das öffentliche Schulsystem zu Gunsten privater Institute abbauen. Das Finanzministerium hat sich mittlerweile aber bereit erklärt, die Forderungen der Rektoren zumindest prüfen.
->   Italienische Rektorenkonferenz
 
 
 
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01.01.2010