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Lob und Kritik am "Nationalen Forschungsplan"  
  Lobend und kritisch äußern sich Forschungsorganisationen über den "Nationalen Forschungs- und Innovationsplan", den der Rat für Forschung und Technologieentwicklung (RFT) am Freitag vergangener Woche vorgestellt hat. Der Forschungsförderungsfonds für die gewerbliche Wirtschaft (FFF) sieht "viele positive Aspekte" in dem Papier, bekrittelt aber beispielsweise, dass der Rat "substanziellen Reformbedarf" beim FFF festgestellt habe, dazu aber keine konkreten Angaben mache. Lob kommt vom Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung und dem Chef der Rektorenkonferenz, Georg Winckler.  
FFF mahnt Gespräch ein
Für den FFF beinhaltet die Anmerkung, dass Reformbedarf bestehe, "die Mitteilung nach außen, dass beim Fonds besonderer Anlass zur Kritik besteht".

Diese stütze sich aber auf keine konkreten Angaben und werde geäußert, "ohne die derzeit laufende Prüfung durch den Rechnungshof oder die bevorstehende Evaluierung des FFF abzuwarten und ohne mit dem FFF das Gespräch zu suchen und ausreichende Informationen einzuholen", heißt es seitens des Forschungsförderungsfonds.
->   FFF
Kritik an zusätzlichen Förderungsstellen
Kritisch steht der FFF auch der Absicht des Rates gegenüber, zusätzliche Förderungsstellen zu schaffen. So soll etwa die EU-Anbahnungsförderung vom FFF zum Büro für Internationale Forschungs- und Technologiekooperation (BIT) verlagert oder eine neue Nanotechnologie-Initiative von der Austrian Space Agency abgewickelt werden, die bisher in diesem Bereich kaum tätig gewesen sei.
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Der Forschungsplan
Am Freitag, den 13. 12, präsentierte der RFT den Nationalen Forschungsplan und sprach von einer Verdoppelung der Ausgaben für Forschung und Entwicklung (F&E) durch öffentliche Hand und Wirtschaft, wenn das EU-Ziel einer Forschungsquote von 3,0 Prozent im Jahr 2010 erreicht werden sollte. Weitere Vorschläge des RFT: Eine "verbindliche mittelfristige F&E-Planung", die Einrichtung einer Nationalstiftung mit Mitteln der Nationalbank, die Reorganisation der Förderlandschaft und den Ausbau an F&E-Personal.
->   Mehr über den Forschungsplan in science.ORF.at
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Positive Reaktion des FWF
Abseits der Detailkritik sieht der FFF aber "viele positive Aspekte" im Forschungsplan und ist damit auf einer Linie mit dem Präsidenten des FWF, Arnold Schmidt, dem das Papier sehr gut gefällt. Es zeige klar, welche Maßnahmen für eine gute zukünftige Entwicklung notwendig seien, erklärte Schmidt am Montag gegenüber der APA.

Die vom Rat im Plan festgestellte Forschungslücke zwischen FWF und FFF kann Schmidt nicht in diesem Ausmaß orten, es gebe viele Instrumente wie die Christian Doppler-Laboratorien oder Kompetenzzentren-Programme, die hier vermitteln. Dass der FWF auch Programmförderung abwickeln soll, wäre neu und deutlich abgesetzt vom derzeitigen Geschäft zu sehen. Solange dieser Bereich ein eigenes Budget habe und die Inhalte nicht vom Fonds entschieden werden müssten, wäre dies aber akzeptabel, sagte Schmidt.
->   FWF
Umverteilung der Kompetenzen steht bevor
Der wichtigste Teil der Umsetzung des Forschungsplans steht nach Ansicht des FWF-Präsidenten unmittelbar bevor: die "bessere Verteilung der staatlichen Kompetenzen". Für beide möglichen Varianten - die Kompetenzen in einem Ressort zu konzentrieren oder auf zwei Ministerien aufzuteilen - gebe es Für und Wider.
Manpower - wichtig wie Geld
Wichtig für den FWF sei es, in jenem Ressort angesiedelt zu sein, das für die Universitäten zuständig ist. Das nächste große Problem sei die Finanzierung, "und zwar nicht nur das Volumen, sondern die Längerfristigkeit der Budgets". Für wichtig hält Schmidt auch die starke Betonung der Bedeutung der Manpower im Forschungsplan, "einer der wichtigsten limitierenden Faktoren im Wissenschaftssystem neben Geld".
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Der gesamte Plan kann von den Webseiten des RFT heruntergeladen werden:
->   Der Nationale Forschungs- und Innovationsplan (pdf-Datei, 84 Seiten)
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Winckler begrüßt Bekenntnis zur Grundlagenforschung
Uni Wien-Rektor und Chef der Rektorenkonferenz Georg Winckler bezeichnete den Forschungsplan gegenüber der APA als konstruktiven Vorschlag, der jetzt weiter diskutiert werden müsse. Erfreulich sei, dass das Papier auch "ein Plädoyer für die Grundlagenforschung, insbesondere jener an den Universitäten, enthält".

Die Förderung der Forschung als Ganzes könne nur begrüßt werden. "Die Universitäten sind bereit, die Autonomiespielräume des Universitätsgesetzes 2002 zu nützen, um die Nachhaltigkeit der Forschung zu stärken", sagte Winckler.
CDG gegen Eingliederung in TIG
Die Christian Doppler-Gesellschaft (CDG) sieht ihre Arbeit in vielen Punkten des Forschungsplans bestätigt. Das in den Christian Doppler-Labors praktizierte Modell des Brückenschlags zwischen Wissenschaft und Wirtschaft werde darin immer wieder als beispielhaft angeführt.

Verbesserungsvorschlägen wolle man sich nicht verschließen, die im Forschungsplan vorgesehene Eingliederung in die Technologie-Impulse-Gesellschaft (TIG) werde aber nicht als sinnvoll erachtet, erklärte CDG-Generalsekretär Johannes Dobinger gegenüber der APA. Durch die Organisation der CDG als Verein mit Industrieunternehmen als Mitgliedern könne man sehr nahe an den Bedürfnissen der Industrie agieren.
->   Rat für Forschung und Technologieentwicklung
->   Rektorenkonferenz
->   Christian Doppler-Gesellschaft
->   TIG
 
 
 
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01.01.2010