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Uganda: Bio-Anbau als Rezept gegen den Hunger  
  Die biologische Landwirtschaft kann einen wichtigen Beitrag zur Armutsbekämpfung und zur Ernährungssicherung leisten. Das zeigen Studien, die von der Wiener Universität für Bodenkultur (BOKU) derzeit in Uganda durchgeführt werden.  
In Europa sinken die Erträge, wenn von traditioneller auf ökologische Landwirtschaft umgestellt wird. Die Bauern hierzulande müssen mit 15 Prozent Ertragseinbruch rechnen.

"Das trifft aber nicht auf tropische und subtropische Gebiete zu, da wir uns dort auf niedrigem Ertragsniveau befinden und es durch die Umstellung des Systems zu einer nachhaltigen Nutzung der Ressourcen kommt", meint Michael Hauser vom Institut für Ökologischen Landbau an der Universität für Bodenkultur in Wien.

"Man rechnet sogar mit einem 50prozentigen Ertragszuwachs. Es gibt auch viele Beispiele mit weit über 100 Prozent Ertragszuwachs, weil das Ertragsniveau so niedrig istl."
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Ökologisch Farmen in Uganda
Die Forscher haben Uganda für ihre Studien ausgewählt, weil es dort 28.200 zertifizierte und kontrollierte ökologische Farmen gibt. Daneben arbeiten noch drei bis fünf Mal so viele nicht-zertifizierte Bauern nach biologischen Richtlinien, jedoch ohne Zertifikat, weil es ihnen zu teuer ist. Für den internationalen Markt gelten die Richtlinien der IFOAM (International Federation of Organic Agriculture Movements). Insgesamt gibt es in Uganda rund 100.000 bis 150.000 Haushalte, die ökologische Farmen betreiben.
->   IFOAM
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Diversifizierung als Ziel
Die Ertragssteigerung gelingt unter anderem durch ein besseres Bodenfruchtbarkeits-Management oder verbesserte Anbaumethoden. Die Diversifizierung des Systems ist eines der erklärten Ziele der biologischen Landwirtschaft, ebenso wie die Diversifizierung des Nahrungsangebotes.

Die Wiener Wissenschaftler wollen das soziale Gefüge in einer Region stärken. Es mache keinen Sinne, wenn nur eine einzige Farm biologisch wirtschafte.
Qualität verbessern
Denn eine wesentliche Komponente von Ernährungssicherung ist die Frage der Qualität und der Reichhaltigkeit der Nahrung. Die Menge alleine macht es nicht aus.

Eine wichtige Ursache von Kindersterblichkeit ist nicht nur die Unternährung, sondern auch die Fehlernährung.
Armutsfalle vermeiden
In der Studie "Livelihood Security und biologische Landwirtschaft in Uganda" untersucht Hauser anhand von Fallstudien, was die biologische Landwirtschaft zur Ernährungssicherheit beitragen kann.

Das Konzept ist mehrstufig. "Den Bauern aus der Armut zu helfen, ist nur der erste Schritt. Der zweite besteht dann darin, die Armutsfalle zu vermeiden", so Hauser. "Die Menschen hungern, weil sie arm sind." Die Bekämpfung der Armut steht deshalb an vorderster Stelle.

Ulrike Schmitzer, Ö1-Dimensionen
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Mehr zum Thema in den Ö1-Dimensionen am 23.12.2002, 19.05 Uhr Radio Österreich 1.
->   Ö1
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->   Institut für ökologischen Landbau, Universität für Bodenkultur Wien
 
 
 
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01.01.2010