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Studiengebühren: Studentenzahlen sinken nicht  
  Die Einführung der Studiengebühren im Vorjahr lässt langfristig die Studentenzahlen sinken, nicht aber die Anzahl der Studienabschlüsse. Dies wird in der Hochschulplanungsprognose 2002 erwartet.  
Bei der Erstellung der bisher letzten Planungsprognose 1999 (also noch vor der Absehbarkeit der Einführung von Studiengebühren) für das Jahr 2020 wurde noch mit einer Zahl von rund 194.000 inländischen ordentlichen Studenten (2010: 192.450) an den wissenschaftlichen Unis Österreichs gerechnet.

Nach heutigem Stand werden nur mehr rund 136.000 Studenten (2010: 135.000) erwartet.
Geringe Veränderungen bei Erstabschlüssen und Absolventen
Anders die Lage bei den Absolventen: Statt 13.200 Abschlüssen im Jahr 2020 (2010: 12.377) werden trotz geringerer Studentenzahlen nun 13.900 Abschlüsse (2010:12.371) prognostiziert.

Ein ähnliches Bild ergibt sich bei den Erstabschlüssen: Wurde 1999 noch von einer Zahl von 11.515 Erstabschlüssen im Jahr 2020 (2010: 10.787) ausgegangen, werden nun rund 12.128 Erstabschlüsse erwartet (2010: 10.783).
Kaum ein Effekt bei Studienanfängern
Wenig Auswirkungen dürfte die Einführung der Studiengebühren langfristig auf die Zahl der Studienanfänger haben. Für 2010 bzw. 2020 gehen die beiden letzten Hochschulplanungsprognosen jeweils praktisch von der gleichen Zahl an Erstsemestrigen (rund 19.700) aus.
Mehr Frauen an den Universitäten
In den kommenden Jahren dürften die Universitäten - zumindest bei den Studenten - weiblicher werden. Die neueste Planungsprognose lässt ab dem Jahr 2005 "ein Erreichen der 55-Prozent-Marke für den Frauenanteil realistisch erscheinen".

Der Hochschulbericht zeigt auch die Auswirkungen der Einführung der Studiengebühren im Wintersemester 2001/02: So wird etwa festgestellt, dass Frauen ihr Studium häufiger fortgesetzt haben als Männer.
Interesse an humanwissenschaftlichen Studien sinkt
Das Interesse der Studienanfänger an technischen und naturwissenschaftlichen Studien ist relativ gestiegen, jenes an Theologie, Pharmazie, Medizin sowie den philosophisch-humanwissenschaftlichen Studienrichtungen überdurchschnittlich zurückgegangen.

Hohe Abbruchsraten wiesen auch Doktoratsstudenten auf.
"Aktive" Studenten laut Bildungsministerin gleich geblieben
Auf einen anderen Aspekt ging Bildungsministerin Elisabeth Gehrer (ÖVP) in einer Aussendung ein. Laut Hochschulbericht sei die Zahl der "aktiv" Studierenden - also jener Studenten, die Prüfungen absolvieren - auch nach der Einführung der Studiengebühren gleich geblieben.

Der Bericht zeige auch, dass der Großteil der Studenten die Beiträge akzeptiere.
ÖH ist anderer Meinung
Nicht teilen will die Österreichische Hochschülerschaft (ÖH) diese Einschätzung. "Dass die Gebühren nicht akzeptiert wurden, sondern eher zur Resignation beigetragen haben, zeigt die Zahl der Studierenden, die ihr Studium auf Grund der Gebühren abbrechen mussten", betonte ÖH-Chefin Andrea Mautz in einer Aussendung.

Wären im letzten Semester ohne Studiengebühren an den wissenschaftlichen Universitäten noch rund 221.000 Studenten inskribiert gewesen, seien es jetzt nur mehr knapp 177.000.
Auch Grüne äußern Zweifel
Ähnlich äußerte sich der Grüne Wissenschaftssprecher Kurt Grünewald in einer Aussendung. Seit Einführung der Gebühren sei der Anteil der neben dem Studium erwerbstätigen Studenten auf 74 Prozent und damit an die Spitze der OECD-Staaten gestiegen, während die Zahl der Studienbeihilfen nur leicht angehoben worden sei.

Sowohl Grünewald als auch die ÖH forderten Gehrer auf, den bereits für den Sommer angekündigten "Bericht zur sozialen Lage der Studierenden" zu veröffentlichen.
->   ÖH
->   Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur
 
 
 
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01.01.2010