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Jobs sind weit wichtiger als die Inflationsrate  
  Trotz Liebe zum Geld und weitverbreiteten Strategien zu sparen: Für die Menschen in Europa sind Arbeitsplätze doppelt so wichtig wie Inflationssorgen.  
Das hat eine Studie von Experten der britischen Universität in Warwick, der Harvard University (Boston/USA) und der angesehenen London School of Economics ergeben. Analysiert wurden die Umfragedaten von rund 250.000 Personen (USA/zwölf Länder Europas) von den 70er bis in die 90er Jahre hinein.
Lehrbücher zerreißen?
"Unsere Studenten könnten jetzt genau so gut ihre Lehrbücher zerreißen. Erstens haben wir eine neue Möglichkeit entwickelt, den Schaden zu bestimmen, den Teuerung bzw. Beschäftigungslosigkeit anrichten. Und zweitens zeigen war, dass Jobs doppelt so wichtig sind wie eine niedrige Inflation", erklärte Univ.-Prof. Andrew Oswald von der wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität von Warwick anlässlich der Veröffentlichung der Studie im der der "American Economic Review". Dort wird die Untersuchung in der März-Ausgabe publiziert.
Gegen verzopfte Anschauungen
Oswald und seine Co-Autoren Rafael Di Tella (Harvard University) und Robert MacCulloch (Lodnon School of Economics) wollen mit ihrer Arbeit nach eigenen Angaben "verzopfte" Anschauungen beseitigen.
Gegen Misery-Index
Dazu gehört beispielsweise die Art und Weise, wie Politiker und Journalisten häufig mit folgendem "Index" die Situation eines Landes in wirtschaftlicher Hinsicht bestimmen wollen ("Misery Index"): Man addiert einfach die Inflationsrate und den Anteil der Beschäftigungslosen - und vergleicht die Werte der einzelnen Länder.
Beschäftigung doppelt so wichtig
Doch die Menschen in Europa und die Wähler interessieren ganz andere Dinge, wie die Analyse von Umfragedaten einer Viertel Million Menschen aus den vergangenen Jahrzehnten ergab: Glück und Zufriedenheit hingen doppelt so stark von der Beschäftigungslage ab wie von der Inflation.

Demnach müsste man auch der Arbeitslosigkeit bzw. der Beschäftigung in den Indices den doppelt Wert der Inflation zugestehen.

Co-Autor Di Tella: "Diese neue Form wirtschaftswissenschaftlicher Arbeit sollte eigentlich das Fachgebiet revolutionieren."
->   Texte von Andrew Oswald
->   University of Warwick
->   Harvard University
->   London School of Economics
 
 
 
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01.01.2010