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Junger Stern aus Familie "verstoßen"  
  Ein junger Stern ist von einer Sternengruppe im Tierkreiszeichen Stier vermutlich für immer verstoßen worden. Die Ursache dafür könnte die Begegnung mit einem viel größeren Doppelstern gewesen sein.  
Es sei das erste Mal, dass ein derartiger Vorgang beobachtet worden sei, sagten die Forscher von der Universität von Mexiko am Mittwoch auf dem Treffen der American Astronomical Society in Seattle.

Seit Jahren beobachten sie den Stern mit dem Namen T Tauri Component Sb, auch als Tauri Sb bezeichnet.
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AAS-Tagung: 1.300 Arbeiten in fünf Tagen
An der fünftägigen AAS-Fachtagung (5.-9. Jänner 2003), auf der mehr als 1.300 wissenschaftliche Arbeiten präsentiert werden, nehmen rund 2.000 Astronomen teil.
->   Der Kongress
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Gehört zur Sternengruppe T Tauri north
Dieser gehört zu einer jüngeren Sternengruppe um T Tauri north und den Doppelstern T Tauri Sa, etwa 450 Lichtjahre von der Erde entfernt. Mit einem Gewicht von 20 Prozent der Sonne ist Tauri Sb der kleinste.

1983 wanderte er nach Norden, drehte dann um und hielt direkt auf den Doppelstern T Tauri Sa zu, der zwei Mal so groß ist wie die Sonne.
->   Mehr über T Tauri-Sterne (Uni Wien-Slideshow)
Beschleunigende Begegnung
1995 streifte er ihn dann in einer Entfernung von 300 Millionen Kilometern. "Der Schwerkrafteffekt in Folge der Annäherung an seinen Bruder wirkte wie ein Katapult", sagte Chefforscher Laurent Loinard.

Mit 70.000 Kilometern pro Stunde - doppelt so schnell wie zuvor - flog Tauri Sb nach der Begegnung in eine andere Richtung davon.
Nicht nur Gruppenabstoßung von Sternen
Experten bewerten die Studie als bedeutsamen Schritt für die Astronomie. Die Evolution von Sternen und ihr Gruppenverhalten stehe im Zentrum der Forschung, sagte Charles Lada vom Simthsonian Astronomical Observatory. "Lange Zeit sind wir davon ausgegangen, dass kleine, leichte Sterne nur in Gruppen abgestoßen werden."
->   Simthsonian Astronomical Observatory
Zukunft von Tauri Sb liegt in den Sternen
Das weitere Schicksal von Tauri Sb ist ungewiss. Entweder wird er langsamer und bleibt im Gravitationsfeld der Sterngruppe. In diesem Fall würde er einen großen Bogen drehen, um dann wieder in den Schoß der Familie zurückzukehren, wo er weiter wachsen könnte.

Vielleicht war die Beschleunigung aber zu stark; Taurus Sb wurde zu schnell, so dass die Schwerkraft-Bande zur Familie reißen und er alleine durchs All wandert. Dann könnte er zu einem so genannten "braunen Zwerg" mutieren. So bezeichnen Astronomen Gasballen, die nicht ausreichend Gewicht zulegen, damit sich in ihrem Innern ein Feuer entfacht und sie strahlen.

"Wir werden sehen", sagte Loinard. In den nächsten fünf Jahren könne sich das Los von Taurus Sb entscheiden. Die Forscher hatten bei ihren Beobachtungen großes Glück. Für gewöhnlich ziehen sich Vorgänge dieser Art über mehrere Jahrtausende hin.
 
 
 
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01.01.2010