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Studie: Alte Fetzen können vor Cholera schützen  
  Die von Bakterien verursachte Cholera fordert noch immer weltweit jedes Jahr Tausende Opfer. Ein einfaches Mittel zur Senkung des Erkrankungsrisikos haben nun Forscher entdeckt: Trinkwasserfilter aus alten Stoffen.  
In einem dreijährigen Forschungsprojekt über verschmutztes Wasser konnte Rita Colwell von der National Science Foundation (NSF - US-Bundesstaat Virginia) zeigen, dass sich Cholera durch einfache Filterung von Wasser über alte Stoffe wenigstens eindämmen lässt. Die Untersuchung wurde in den "Proceedings of the National Academy of Sciences" veröffentlicht.
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"Reduction of cholera in Bangladeshi villages"
Der Artikel "Reduction of cholera in Bangladeshi villages by simple filtration" von Rita Colwell und Kollegen ist als Online-Vorabpublikation erschienen und wird in einer der kommenden Printausgaben der PNAS erscheinen (doi: 10.1073/pnas.0237386100).
->   Abstract des Originalartikels in den PNAS
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Cholera: Übertragung durch verseuchtes Wasser
Cholera wird von Bakterien (Vibrio cholerae) verursacht und vor allem durch verseuchtes Wasser übertragen. Besonders in Ländern und Gegenden, in denen nicht einmal Minimalerfordernisse an Hygiene finanziert werden können, tritt sie immer wieder auf.

Ohne Medikamente verläuft die Krankheit nicht selten tödlich, jährlich registriert die Weltgesundheitsorganisation (WHO) immer noch Tausende Cholera-Opfer.
Erreger meist an Plankton gebunden
Eigentlich sind die Cholera-Bakterien zu klein, um von einfachen Filtern aufgehalten zu werden. Colwell machte sich aber den Umstand zu Nutze, dass die Erreger meist an Plankton gebunden sind, kleine Tierchen und Pflanzen, die ebenfalls im Wasser vorkommen.

Auch wenn man diese Organismen kaum mit freiem Auge zu sehen kann, sind sie doch deutlich größer als die einzelnen Bakterien und können - wie sich zeigte - mit Stoffen auf dem Wasser eliminiert werden.
Alte Saris halbieren Risiko einer Erkrankung
Im Untersuchungsgebiet, 27 Dörfern in Bangladesch, verwendeten die amerikanischen Wissenschaftler etwa alte Saris - die traditionelle Kleidung der Frauen - als Wasserfilter.

Wie ergänzende Laborstudien zeigten, wirkt alte, getragene Kleidung sogar besser als neue Stoffe, da sich die Fasern durch die Benutzung teilweise aufspleißen und die Maschen dadurch enger werden.

Ein Filter aus vier Lagen Sari-Stoff konnte so 99 Prozent der Cholera-Erreger aufhalten. In der Praxis konnten die Cholera-Fälle in den Dörfern durch die Arbeit der Forscher halbiert werden.
->   National Science Foundation
->   Informationen des Robert-Koch-Instituts zu Cholera
 
 
 
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01.01.2010