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Wie sich Embryonen in der Gebärmutter einnisten  
  Embryonen nutzen eine Art "Kleber", um sich zu Beginn der Schwangerschaft in der Gebärmutterschleimhaut einzunisten. Laut einer Studie bilden sie Eiweiße auf ihrer Oberfläche aus, die an Zuckermolekülen auf der Gebärmutterschleimhaut haften.  
Das Wissenschaftsteam der Universität Kalifornien unter der Leitung von Olga Genbacev hofft mit dieser neuen Erkenntnis die Erfolgschancen der künstlichen Befruchtung zu verbessern. Denn die Einnistung ist bislang einer der kritischsten Momente dieses Verfahrens.
Früherkennung von Schwangerschaftsproblemen
"Die Kenntnis der molekularen Basis der Einnistung könnte helfen, bestimmte Arten von Unfruchtbarkeit und Schwangerschaftsproblemen früh zu erkennen und zu behandeln", meint Susan Fisher, eine der beteiligten Wissenschaftlerinnen.

Drei Viertel der natürlichen Schwangerschaftsabbrüche geschähen, weil sich der Embryo nicht einnisten könne, schreiben die Wissenschaftler in der Fachzeitschrift "Science".
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Der Artikle in 'Science': "Trophoblast L-Selectin-Mediated Adhesion at the Maternal-Fetal Interface" (Bd. 299, S 405/ kostenpflichtig)
->   Science
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Der Mechanismus
Kurz nach dem Eisprung, so fanden die Wissenschaftler, bildet die Gebärmutterschleimhaut spezielle Zuckermoleküle auf ihrer Oberfläche aus. Etwa zu diesem Zeitpunkt beginnt auch der Embryo damit, Eiweiße (Selektine) an seine Oberfläche anzulagern.

Die Moleküle haften sich dann aneinander, sobald sich der Embryo der Gebärmutterschleimhaut nähert. Derart an der Gebärmutter befestigt, kann er anschließend den mütterlichen Blutstrom anzapfen und so für die Ausbildung der Plazenta sorgen.
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Ein kritischer Zeitpunkt
Beim Menschen ist die Einnistung des Embryos in die Gebärmutter nur während eines sehr kurzen Zeitraums im Verlauf des Zyklus möglich. Der Embryo muss sich in der richtigen Entwicklungsphase befinden und die Schleimhaut der Gebärmutter hormonell auf die bevorstehende Einnistung vorbereitet sein.
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Ein rollender Tennisball
"Man muss sich den Embryo wie einen rollenden Tennisball auf einer mit Sirup bestrichenen Oberfläche vorstellen", sagt Fisher. Durch den Kleber wird der Embryo immer langsamer und bleibt schließlich an der Gebärmutterwand haften. Dort nistet er sich ein und bildet die Plazenta, über die der Kleine sich mit Nährstoffen aus dem Blut der Mutter versorgt.

Bislang wussten Wissenschaftler nur sehr wenig darüber, durch welche Faktoren dieser Vorgang gesteuert wird.
->   Universität von Kalifornien, San Francisco
 
 
 
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01.01.2010