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Ö1-Radiodoktor zum Thema "Magenkrank?"  
  Jeder dritte Erwachsene leidet unter Problemen des oberen Verdauungstraktes. Fragen zu Erkrankungen wie Sodbrennen oder Gastritis waren am Montag das Thema im Ö1-Radiodoktor.  
Sodbrennen - nicht immer eine Bagatell-Erkrankung
Obwohl etwa 50 Prozent der Bevölkerung zumindest gelegentlich an Sodbrennen (Refluxkrankheit) leiden, nehmen viele der Betroffenen die Symptome nicht ernst. Der Arzt wird meist erst dann aufgesucht, wenn die Symptomatik so quälend geworden ist, dass die Lebensqualität deutlich leidet.

Sodbrennen sollte allerdings durchaus ernst genommen werden. Wenn die Beschwerden öfter als zweimal pro Woche auftreten, ist der Arztbesuch unabdingbar.

Denn - lange Zeit unbehandelt - kommt es zur Ausbildung einer Refluxösophagitis, also einer Entzündung der Speiseröhre. Verätzungen und Deformationen im Speiseröhrenbereich, ja sogar Speiseröhrenkrebs können die Folgen sein.
Refluxsymptome häufig untypisch
Entgegen landläufiger Meinung äußert sich die so genannte Reflux-Krankheit nicht immer durch unangenehmes Brennen im Hals-Rachenraum.

"Es ist wichtig zu wissen, dass auch chronische Heiserkeit, häufige Lungeninfekte, Schmerzen beim Schlucken und sogar Asthma in Folge eines chronisches Refluxes auftreten können", erklärt Werner Weiss, Vorstand der 4. Medizinischen Abteilung mit Gastroenterologie und Endoskopie an der Krankenanstalt Rudolfstiftung.

"Etwa 50 Prozent der Erwachsenen, bei denen Asthma erstmals im Erwachsenenalter auftritt, haben zugleich auch Sodbrennen. Wird das Sodbrennen erfolgreich behandelt, kann auch das Asthma verschwinden", so Weiss weiter.
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Akute und Chronische Gastritis
Eine akute Entzündung der Magenschleimhaut kann Oberbauchbeschwerden (Übelkeit, Erbrechen, Krämpfe, etc.) jeglichen Schweregrades auslösen. Ursachen sind Medikamentenvergiftungen, Alkoholexzesse, langdauernde Einnahme von Schmerzmitteln, Stress, starkes Rauchen, etc.

Eine chronische Magenentzündung wird meist durch das Bakterium Helicobacter pylori verursacht. Die chronische Gastritis kann über viele Jahre hinweg - ohne nennenswerte Beschwerden zu verursachen - bestehen. Erst in fortgeschrittenen Stadien entwickeln sich unspezifische Symptome wie Appetitlosigkeit, Völlegefühl, Aufstoßen, Übelkeit und Druckgefühl im der Magengegend. Aus einer über längere Zeit bestehenden Gastritis kann sich ein Magengeschwür entwickeln. Das Endstadium einer chronischen Gastritis kann mit metaplastischen Veränderungen der Magenschleimhautzellen einhergehen. Dies birgt die Gefahr einer bösartigen Entartung in sich.
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Die doppelte Revolution: Antibiotika und PPI
Seit der Entdeckung, dass chronische Gastritis und Magengeschwüre meist die Folge einer Infektion mit Helicobacter pylori sind und dieser Keim durch Antibiotika vernichtet werden kann, gibt es kaum mehr Magengeschwüre, dafür viele beschäftigungslose Magen/Darmchirurgen.

Zudem hat sich seit der Einführung der hochwirksamen Protonen-Pumpen-Inhibitoren (PPI), die die Säureproduktion des Magens hemmen, die Behandlung von Magenbeschwerden und Sodbrennen drastisch verändert und verbessert.

Über potente Medikamente freuen sich Ärzte und Patienten, sie haben allerdings auch ihren Preis. So wurden 2001 Medikamente zur Behandlung von Magen-Darmerkrankungen in der Höhe von 124 Millionen Euro auf Kosten der Gebietskrankenkassen verschrieben.
Arznei & Vernunft: Sparen angesagt?
Die europaweit einzigartige Initiative "Arznei & Vernunft" entstand durch eine Zusammenarbeit von Pharmig (Dachverband der pharmazeutische Industrie) und dem Hauptverband der Sozialversicherungen, also zweier Interessensvertretungen mit recht unterschiedlichen Aufgaben und Zielsetzungen.

Mittlerweile haben sich Österreichische Apothekerkammer und Österreichische Ärztekammer angeschlossen. Vor wenigen Tagen hat die Fachgesellschaft für Gastroenterologie und Hepatologie nun Empfehlungen herausgegeben, die für Betroffene eine bestmögliche Therapie gewährleisten sollen, gleichzeitig aber den Kostenfaktor im Auge haben.
->   Arznei & Vernunft: Behandlungsempfehlungen
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Die Ö1-Sendung zum Artikel: Experten zu Gast
Brigitte Dragosics, Gastroenterologin und Primaria im Gesundheitszentrum Süd der Wiener Gebietskrankenkasse, und Werner Weiss, Leiter der 4. Medizinischen Abteilung mit Gastroenterologie und Endoskopie an der Krankenanstalt Rudolfstiftung, waren am Montag, 20. Jänner 2003, bei "Radiodoktor" Manfred Götz zu Gast.

Eine kostenlose Infomappe zur Sendung kann bestellt werden unter: ORF Redaktion Radiodoktor, Postfach 1000, Kennwort Gastritis, Sodbrennen & Co, 1040 Wien oder E-Mail: radiodoktor@orf.at
->   Radio Österreich 1
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01.01.2010